Wüsts Mantra im Umgang mit der Corona-Pandemie lautet Achtsamkeit. Umfangreiche Lockerungen sah er lange skeptisch – und handelte sich damit Ärger mit dem liberalen Koalitionspartner FDP ein. Mit Wüsts Vorgänger Armin Laschet hatten es die Liberalen wesentlich einfacher, wenn es um die Rücknahme von Grundrechtseingriffen ging. Das Infektionsschutzgesetz der Ampel-Regierung hält Wüst für nicht ausreichend, verhindert hat er es als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz jedoch nicht.
Für die Impfpflicht warb Wüst auch dann noch, als deren Scheitern bereits absehbar war. Ungewohnt emotional bei dem Thema wurde Wüst bei „Anne Will“. Er verstand die Impfpflicht auch als Zeichen. Die Freiheit der gesamten Gesellschaft sah Jurist Wüst über der individuellen Freiheit.
Thomas Kutschaty stand in der Corona-Politik Seite an Seite mit – ja, tatsächlich – CSU-Chef Markus Söder. Beide gehörten zum Team Vorsicht. Im Frühjahr 2021 sagte Kutschaty zu nächtlichen Ausgangssperren: „Es ist nicht unser oberstes Ziel, in private Wohnungen zu gucken, aber auf dem Weg dahin kann ich Menschen erwischen.“ Für diesen Satz musste der ehemalige Justizminister reichlich Kritik einstecken. Kritik bekam Kutschaty auch für seine Forderung, Deutschland solle den russischen Impfstoff Sputnik beschaffen – damals war Impfstoff noch Mangelware.
Auch Söder hatte dies damals gefordert. Doch heute spielen Kutschaty und Söder nicht mehr in einem Team. Während der Bayer seinen Standpunkt in der Corona-Politik mehrfach wechselte und derzeit als Lockerer unterwegs ist, gehört Kutschaty weiter zu den Mahnern, für die die Pandemie nicht vorbei ist. Die Test- und Maskenpflicht in den Schulen hätte eine Regierung mit Kutschaty an der Spitze nicht abgeschafft. Wie Hendrik Wüst war auch der Sozialdemokrat für eine Impfpflicht.
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