Ein für Mittwochabend geplanter Gottesdienst zu Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, wurde kurzfristig abgesagt.
Nachbarn, die im Umfeld zu ihren Wohnungen wollten, mussten ihren Personalausweis vorzeigen. Hundeführer mit mehreren Polizeihunden durchsuchten die Synagoge und das benachbarte Gemeindehaus, in dem auch eine Arztpraxis untergebracht ist. Sie fanden offensichtlich nichts in den Gebäuden. An der Hagener Synagoge habe die Polizei keine Hinweise auf eine tatsächliche Gefährdung festgestellt, wurde noch in der Nacht mitgeteilt. Es lägen auch keine Hinweise vor, dass andere jüdische Gemeinden in Nordrhein-Westfalen gefährdet sein könnten.
Worin die mögliche Gefahr bestand, ob es möglicherweise eine Bombendrohung gegeben habe, teilte die Polizei nicht mit. Es werde weiter ermittelt, sagte der Polizeisprecher.
Update vom 16. September, 1.16 Uhr: Die schwer bewaffnete Hundertschaft der Polizei Dortmund ist inzwischen abgerückt. Stattdessen sind nun neue Einsatzkräfte vor Ort, die die Synagoge in Hagen bewachen. Dabei handelt es sich offenbar um Streifenwagenpolizisten. Die Anspannung hat sich dementsprechend etwas gelegt. Eine akute Gefahrensituation ist zur Stunde nicht auszumachen. Dennoch sind viele Fragen zu den Hintergründen des Polizeieinsatzes weiter ungeklärt.
[Erstmeldung vom 15. September, 22.00 Uhr] Hagen - An der Synagoge an der Potthofstraße in Hagen findet derzeit ein Großeinsatz statt. Das teilte die zuständige Polizei Dortmund am Mittwochabend mit. „Uns liegen aktuell Hinweise über eine mögliche Gefährdungslage vor“, erklärte die Polizei und verwies auf entsprechende Schutzmaßnahmen. Diverse Medien berichten von einer möglichen Anschlagsdrohung. Die Polizei hält sich bedeckt. (News aus Nordrhein-Westfalen)
Wie die Westfalenpost berichtet, ist eine Hundertschaft der Polizei Dortmund zu dem Einsatz nach Hagen ausgerückt. Es patrouillieren demnach schwerbewaffnete Polizisten vor der Synagoge. Der Bereich um die Synagoge ist zur Stunde weiträumig abgesperrt worden.
Mit Details hält sich die Polizei Dortmund derzeit zurück. Ein Polizeisprecher verwies auf Anfrage unserer Redaktion darauf, dass man in einem engen Austausch mit der jüdischen Kultusgemeinde stehe. Der Polizeieinsatz an der Synagoge in Hagen läuft demnach bereits seit 17.30 Uhr.
Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz hat der jüdischen Gemeinde wegen der aktuellen Bedrohungslage seine Solidarität versichert. „So wenig wir auch über die genaue Situation wissen - in unseren Gedanken sind wir bei der Jüdischen Gemeinde Hagen“, zitiert ihn die Westfalenpost.
Auch im Netz solidarisieren sich bereits Einige mit den Betroffenen. „Es ist einfach schrecklich und unerträglich, dass Jüdinnen und Juden heute Nacht in #Hagen nicht gemeinsam #JomKippur in Frieden feiern können, Angst haben müssen, weil es eine Anschlagsdrohung gegen die dortige Synagoge gibt. In Gedanken bei Euch!“, schreibt ein Nutzer auf Twitter.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wurde über den Polizeieinsatz an der jüdischen Synagoge in Hagen „umfassend unterrichtet“, teilte ein Polizeisprecher am Mittwochabend mit. Die Gefährdungslage in Hagen könnte mit einem Feiertag der jüdischen Gemeinde zusammenhängen. Am Mittwoch und Donnerstag (15. und 16. September 2021) findet der jüdische Feiertag Jom Kippur statt. Es ist der höchste jüdische Feiertag.
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