Jagd auf Geldautomaten-Sprenger – Wärmebild-Video zeigt Festnahme

Wieder wurde in NRW ein Geldautomat gesprengt. Die Polizei machte Jagd auf die Täter — und hatte dank einer Wärmebildkamera Erfolg. Das Video wurde veröffentlicht.
Kierspe/Odenthal - Sie haben wieder in NRW zugeschlagen: Mehrere Männer sprengten in Kierspe, einer Kleinstadt im Sauerland, einen Geldautomaten. Anschließend flüchteten sie in einem dunklen Audi. Die Polizei war schnell vor Ort, berichtet wa.de.
Es begann eine Verfolgungsjagd bis ins rund 40 Kilometer entfernte Odenthal, eine Gemeinde im Bergischen Land. Die Flucht der Männer endete in einem Waldstück, wo sie mithilfe einer Wärmebildkamera eines Polizeihubschraubers geschnappt wurden. Es handelt sich bei den Tatverdächtigen um drei junge Männer aus den Niederlanden.
Jagd auf Geldautomaten-Sprenger — Wärmebild-Video zeigt Festnahme
Anwohner an der Friedrich-Ebert-Straße in Kierspe hörten in der Nacht zu Mittwoch (1. Februar) mehrere Explosionen im Bereich eines Automaten der Volksbank. Das Gebäude wurde stark beschädigt. Trümmerteile flogen umher und beschädigten ein weiteres Haus. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, die Bewohner des betroffenen Gebäudes standen unter Schock. Nach Informationen von come-on.de haben die Täter offenbar eine neue Sprengtechnik angewendet, um den zuletzt intensivierten Schutz der Geldautomaten zu umgehen.

Ein Nachbar filmte das Spektakel vor seiner Haustür. Zu sehen ist, dass die Polizei offenbar äußerst schnell am Tatort war. Beinahe hätte sie die Automaten-Sprenger auf frischer Tat ertappt. Sie konnten aber mit einem dunklen Audi fliehen. Laut Polizei wurde der Wagen zunächst im benachbarten Halver gesehen, konnte jedoch nicht gestoppt werden. Eine lange Verfolgungsfahrt begann.
Und die ging vom Sauerland bis ins Bergische Land. Auf ihrer Flucht blendeten die Männer aus ihrem Wagen heraus das verfolgende Polizeifahrzeug mit einem Laserpointer. In der Gemeinde Odenthal im Rheinisch-Bergischen-Kreis konnte das Fluchtauto dann in einer Sackgasse gestoppt werden. Die drei Männer flüchteten zu Fuß weiter in ein Waldstück.
Polizei jagt Geldautomaten-Sprenger 40 Kilometer — Festnahme in Wald
Unterstützt wurde die Suche nach den Tätern auch aus der Luft. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Wald und half den Beamten am Boden mit einer Wärmebildkamera, die Männer im Dickicht zu finden. Mit Erfolg: Die Polizei konnte alle drei Männer festnehmen. Dabei wurde auf Pfefferspray eingesetzt.

Das NRW-Innenministerium veröffentlichte auf Twitter ein Video der spektakulären Festnahme. Bilder, die man selten zu Gesicht bekommt. Zu sehen ist, wie die Polizeibeamten ein Gebüsch in dem Wald umstellen. Dort versteckte sich offensichtlich einer der Täter. Mit gezückter Waffe nähert sich einer der Polizisten dem Mann und nimmt ihn fest. Auch seine zwei Komplizen wurden mittels der Wärmebildkamera entdeckt und festgenommen.
Geldautomaten-Sprenger festgenommen — Täter kommt aus den Niederlanden
Bei den Tatverdächtigen handelt es sich laut Polizei um drei Männer aus den Niederlanden im Alter von 23 bis 24 Jahren. Laut Polizei wurden eine fünfstellige Bargeldsumme und der Audi sichergestellt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Ein Haftrichter erließ am Donnerstag den Haftbefehl.
Eventuelle Zusammenhänge zu anderen Taten werden laut Polizei geprüft. In Kierspe wurde erst drei Woche zuvor ein Geldautomat der Deutschen Bank gesprengt.
Die Geldautomaten-Sprengungen in NRW häuften sich zuletzt. In der Nacht vor der Tat in Kierspe sprengten Unbekannte einen Bankautomaten im Kreis Soest. Sie flohen in einem dunklen 7er BMW. Wenige Tage zuvor wurde ein Geldautomat im Hochsauerland gesprengt, auch hier war das Fluchtauto ein BMW.
Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sei es „pures Glück“, dass bei den Sprengungen oder der halsbrecherischen Verfolgungsjagd noch niemand getötet worden sei, berichtet 24RHEIN. Im April 2022 hat das Ministerium eine Sonderkommission zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen (Soko BEGAS) eingerichtet.