Galeria Karstadt Kaufhof bekommt noch eine Chance — Gläubiger stimmen Rettungsplan zu
Galeria Karstadt Kaufhof bekommt noch eine Chance. Die Gläubiger haben am Montag dem Insolvenzplan zugestimmt. Eine Ablehnung hätte das gänzliche Aus des Konzerns bedeutet.
Essen - Fast 50 Standorte des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof sollen spätestens zum 31. Januar 2024 schließen, viele davon in Nordrhein-Westfalen. Diese Nachricht schlug Mitte März vor allem bei den Mitarbeitern ein wie eine Bombe – auch wenn der Kahlschlag bei dem angeschlagenen Kaufhausgiganten erwartbar war. Am Montagvormittag (27. März) haben sich knapp 40 Gläubiger des Konzerns in Essen getroffen, um über den Insolvenzplan abzustimmen.
Galeria Karstadt Kaufhof bekommt noch eine Chance — Gläubiger stimmen Rettungsplan zu
Die Gläubigerversammlung hat dem Rettungsplan der letzten großen deutschen Warenhauskette zugestimmt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit ist das Aus der Galeria-Filialen auf der Schließungsliste besiegelt. Sie ist Teil des Insolvenzplans, um das ums Überleben kämpfende Traditionsunternehmen zu retten. Tausende Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. Der Stellenabbau trifft nicht nur die Schließungsfilialen, sondern auch die Konzernzentrale in Essen und die verbleibenden Warenhäuser.
„Der Sanierungsplan und damit das Konzept vom Warenhaus der Zukunft geben Galeria Karstadt Kaufhof beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur“, sagte Sanierungsexperte Arndt Geiwitz. Entscheidend sei nun, dass das Konzept vom Management und den Eigentümern zügig und konsequent umgesetzt werde.
Gläubigerversammlung: Ablehnung hätte den Galeria-Konzern begraben
Der Sachwalter Frank Kebekus betonte, dass eine Ablehnung des Insolvenzplans katastrophale Folgen für den Konzern gehabt hätte. Dann wäre nach seinen Worten die Schließung aller Filialen und die Kündigung aller Mitarbeitenden unvermeidlich gewesen.
Für die Gläubiger bedeutet der Schritt allerdings den Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet. Insgesamt müssen die Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger Medienberichten zufolge auf mehr als eine Milliarde Euro verzichten.

Für die Gläubiger gab es trotz der hohen finanziellen Einbußen kaum eine andere Wahl, als dem Plan zuzustimmen. Denn bei einer Ablehnung des Insolvenzplans hätten sie wohl überhaupt nichts von ihrem Geld wiedergesehen. Bei einer Weiterführung können sie dagegen - auch dank eines Millionen-Zuschusses des GKK-Eigentümers René Benko - zumindest damit rechnen, einen kleinen Teil ihrer Forderungen bezahlt zu bekommen.
Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof: 15 Filialen in NRW sollen schließen
Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Als Gründe dafür nannte der Konzern die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges.
Ein erstes Schutzschirmverfahren, das 2020 während des ersten Lockdowns eingeleitet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.
Von dem jetzt geplanten Kahlschlag im Filialnetz sind in NRW 15 Standorte betroffen und damit etwa die Hälfte der bestehenden Warenhäuser im bevölkerungsreichsten Bundesland. 16 Galeria-Filialen sollen in NRW bestehen bleiben. Darunter ist etwa die Filiale im Centro Oberhausen, die nach Angaben des Center-Managers eine der am besten laufenden der gesamten Galeria-Gruppe sei. Auch in Münster war die Freude groß: Überraschenderweise soll der Doppelstandort bestehen bleiben – sowohl das Haus an der Ludgeristraße (früher Kaufhof) als auch jenes an der Salzstraße (Karstadt) sollen laut Insolvenzplan nicht angerührt werden.
Galeria Karstadt Kaufhof will diese Filialen in NRW schließen
zum 30. Juni 2023:
- Duisburg
- Gelsenkirchen
- Hagen
- Leverkusen
Neuss - Paderborn
- Siegen
zum 31. Januar 2024:
Ostwestfalen wird bald gänzlich ohne Galeria-Filiale da stehen. So soll der Kaufhof in Paderborn schließen, ebenso wie Karstadt in Bielefeld. Mit dem Standort in Hagen schließt eine Filiale, die etwa für Sauerländer noch die letzte verbliebende in der Region war.