Jetzt ist Antrag für Heizkosten-Zuschuss auch in NRW online möglich
Wer viel für Öl, Kohle, Holz oder Flüssiggas bezahlt hat, kann nun online einen Zuschuss beantragen. So geht das in NRW bei den Heizkosten.
Hamm - Die Energiepreise stiegen 2022 in schwindelerregende Höhen. Heizöl, Flüssiggas, Kohle, Holzpellets und andere sogenannte „nicht leitungsgebundene Energieträger“ waren extrem teuer. Mit einer Härtefallhilfe soll der Kostenschock abgefedert werden. In vielen Bundesländern haben Verbraucher schon länger die Möglichkeit, den Zuschuss zu beantragen. Nun zieht auch Nordrhein-Westfalen nach.
Heizkosten-Zuschuss jetzt in NRW online beantragen
In einem ersten Schritt können NRW-Haushalte, die selbst die Feuerstätte betreiben, einen Antrag auf Heizkostenhilfe stellen – und zwar online über die Seite www.heizkostenhilfe.nrw, wie das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung auf Nachfrage von wa.de mitteilt. Für Vermieterinnen und Vermieter soll das spätestens Ende Mai möglich sein. Empfänger staatlicher Leistungen zum Lebensunterhalt sind nicht antragsberechtigt.
Der Online-Antrag auf Härtefallhilfen erfolgt in vier Schritten:
- „Anspruch und Art der Antragstellung prüfen“: Dahinter verbirgt sich ein Rechner, der Auskunft gibt über die Berechtigung des Antrags und gegebenenfalls die Höhe des Zuschusses.
- „Mit bund.ID anmelden“: Für den Antrag auf Härtefallhilfe wird ein Nutzerkonto für Online-Verwaltungsleistungen benötigt, also Elster oder ein BundID-Konto, das sich jeder kostenlos erstellen kann.
- „Antragsstrecke ausfüllen“: Hier müssen Schritt für Schritt die Angaben gemacht werden, die für die Bearbeitung des Antrags notwendig sind.
- „Rechnungen und Nachweise hochladen“: Als Foto oder im gängigen PDF-Format möglich
Heizöl, Gas, Holz: So berechnet sich die Härtefallhilfe für Heizkosten 2022
Wer Geld aus dem Härtefallfonds beantragen und erhalten möchte, muss einige Dinge beachten. Der Preis, den man für den Brennstoff bezahlt hat, muss sich 2022 mindestens verdoppelt haben im Vergleich zum Jahr 2021. Dafür wurde ein durchschnittlicher Preis festgelegt, der sogenannte Referenzpreis 2021 (alle Preise inklusive Mehrwertsteuer). Wer 2022 mehr als doppelt so viel bezahlt hat, ist antragsberechtigt.
Referenzpreis 2021\t | Mindestpreis 2022 für Härtefallhilfe | |
---|---|---|
Heizöl | 71 Cent pro Liter | 1,42 Euro pro Liter |
Flüssiggas | 57 Cent pro Liter | 1,14 Euro pro Liter |
Holzpellets | 24 Cent pro Kilogramm | 48 Cent pro Kilogramm |
Kohle/Koks | 36 Cent pro Kilogramm | 72 Cent pro Kilogramm |
Scheitholz | 85 Euro pro Raummeter | 170 Euro pro Raummeter |
Holzbriketts | 28 Cent pro Kilogramm | 56 Cent pro Kilogramm |
Holzhackschnitzel | 11 Cent pro Kilogramm | 22 Cent pro Kilogramm |
Wichtig: Betroffene müssen Rechnungen aus dem Zeitraum vom 1. Januar bis 1. Dezember 2022 vorweisen und können und mit dem Online-Antrag hochladen. Man erhält einen Zuschuss für 80 Prozent des Kostenanteils, der über die Verdopplung des Preises hinausgeht. Oder, anders formuliert: Wer 2022 für Heizöl, Flüssiggas, Kohle und Holz „nur“ das Doppelte des Referenzpreises von 2021 bezahlt hat, bekommt nichts. Nur wer mehr als das Zweifache gezahlt hat und das per Rechnung belegen kann, bekommt vom Staat einen Großteil der darüber liegenden Kosten.
Aber: Mehr als 2.000 Euro pro Haushalt gibt es nicht. Bei dieser Höhe ist der Zuschuss gedeckelt. Und noch eine weitere Einschränkung gibt es: Zu einer Auszahlung des Heizkostenzuschusses kommt es nur, wenn die errechnete Entlastung mindestens 100 Euro pro Haushalt beträgt.
Heizkosten-Zuschuss: 1,2 Millionen NRW-Haushalte antragsberechtigt
„In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 1,2 Millionen antragsberechtigte Haushalte, die mit Öl, Pellets oder Flüssiggas heizen“, erläuterte NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach. Von den 1,8 Milliarden Euro, die der Haushaltsausschuss des Bundestags Ende März 2023 für die Härtefallhilfen freigegeben hat, entfallen 379 Millionen Euro auf das größte deutsche Bundesland.