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Corona-Mutationen in NRW: Fälle von zwei neuen Varianten nachgewiesen - Familie infiziert

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Von: Kristina Köller

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Auch in Nordrhein-Westfalen wurden bereits die Mutationen des Coronavirus B.1.1.7 und B.1.351 bei Infizierten nachgewiesen. Was das bedeutet.

Update vom 18. Januar, 19.30 Uhr: Am Montag (18. Januar) wurden weitere Nachweise der Variante B.1.351 im Kreis Gütersloh bekannt. Betroffen sei eine Familie, die sich bei privatem Kontakt zu Reiserückkehrern aus Südafrika angesteckt habe, teilte der Kreis mit. Die infizierten Personen selbst seien keine Reiserückkehrer, betonte die Kreisverwaltung. Die Betroffenen befinden sich in Isolation, bisher sind keine weiteren Infektionen bekannt. Alle Kontaktpersonen befinden sich in Quarantäne. Wie viele Personen sich mit dem mutierten Virus angesteckt haben, wurde nicht mitgeteilt.

Sars-CoV-2Medizinische Bezeichnung des Virus
B.1.1.7 und B.1.351Mutationen des Virus
Covid-19Bezeichnung für die durch das Virus ausgelöste Krankheit
Coronaviren/CoronaBezeichnung für eine Familie von Erregern. Es gibt unterschiedliche Corona-Stämme

NRW - Sie sind gefürchtet, da sie um ein vielfaches ansteckender sind als das „übliche“ Coronavirus: Die Mutation B.1.1.7, die zuerst in Großbritannien auftrat, sowie B.1.351 aus Südafrika. Bisher liegen keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, ob und wie die Varianten sich in Nordrhein-Westfalen ausgebreitet haben. Ende Dezember wurde im Kreis Viersen ein erster Fall von B.1.1.7 bekannt. In Bottrop wurde kürzlich bei einem Infizierten das mutierte Coronavirus B.1.35 nachgewiesen.

Mutation des Coronavirus in NRW: Das sagt das Gesundheitsministerium zur Lage

Eine mögliche weitere Verbreitung der aus Großbritannien bekannten Coronavirus-Mutation in NRW kann nach Angaben des Landes-Gesundheitsministeriums mangels ausreichender Erkenntnisse noch nicht beurteilt werden. Daher würden weitere Untersuchungen durchgeführt, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch (13. Januar) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Beteiligt seien an den bundesweiten Analysen zur Verbreitung von SARS-CoV-2-Varianten Labore, das Virologische Institut an der Charité und ein Pilotprojekt des Robert Koch-Instiuts (RKI).

Die Coronavirus-Variante B.1.1.7 ist in NRW zuerst bei einem Mann im Kreis Viersen nachgewiesen worden. Seitdem hat es nach Angaben des Landes keine weiteren Nachweise gegeben. „Bisher ist ein Fall einer mit der SARS-CoV-2-Variante infizierten Person aus Nordrhein-Westfalen bekannt“, erklärte die Ministeriumssprecherin. Der Fall war bereits Ende Dezember bekanntgeworden. Wie der Kreis Viersen damals mitteilte, handelte es sich bei dem Infizierten um einen 58-Jährigen, der Anfang Dezember erkrankt und in der Zwischenzeit bereits wieder genesen sei. Der Mann habe sich bei einem Kollegen aus Tschechien angesteckt.

Mutation des Coronavirus in NRW: B.1.1.7 aus Großbritannien im Kreis Viersen nachgewiesen

Nach weiteren Angaben des Kreises Viersen wurde die Infektion des Mannes durch eine mutierte Coronavirus-Variante nachträglich durch eine Stichprobe des RKI bekannt. Während seiner Infektion seien in seinem Haushalt alle anderen Familienmitglieder ebenfalls an Corona erkrankt.

„Wir sind relativ sicher, dass die Personen das hatten, was der Mann hatte“, sagte die Sprecherin des Kreises am Mittwoch (13. Januar). Der normale Labor-Befund ermittle aber nicht, ob es sich um eine mutierte Variante handele. „Diese Familie ist nicht mit anderen in Kontakt gekommen“, betonte die Sprecherin. Deshalb gehe man davon aus, dass sich die mutierte Variante nicht aus der Familie heraus verbreitet habe. Alle seien genesen, es bestehe Kontakt mit dem Gesundheitsamt.

Mutation des Coronavirus in NRW: B.1.351 aus Südafrika in Bottrop nachgewiesen

Ähnlich ist die Situation beim Auftreten der Coronavirus-Variante B.1.351 aus Südafrika in NRW. Der erste Nachweis in Nordrhein-Westfalen ist am Montag, 11. Januar, bekannt geworden. Betroffen ist nach Mitteilung der Stadt Bottrop eine Familie aus der Stadt im Ruhrgebiet.

Wie das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) dann am Mittwoch, 13. Januar, mitteilte, ist bei drei Familienmitgliedern der Nachweis für die zuerst in Südafrika aufgetretene Corona-Variante B.1.351 (auch: 501Y.V2) erbracht worden. Bei einem weiteren Familienmitglied gebe es starke Hinweise darauf, dies sei aber nicht genetisch überprüft worden. Das Robert Koch-Institut (RKI) habe das LZG am Sonntag über die Untersuchungsergebnisse informiert.

Zu den Hintergründen ist auch in diesem Fall einiges bekannt: Nach Angaben der Stadt Bottrop war der Vater der Familie vor Weihnachten aus beruflichen Gründen in Südafrika. Nach seiner Rückkehr habe er sich am Frankfurter Flughafen auf das Coronavirus testen lassen - mit negativem Ergebnis. Als er kurz darauf jedoch typische Krankheitssymptome entwickelte, sei ein zweiter Corona-Test gemacht worden, der positiv ausgefallen sei. Der Mann, der sich nach seiner Rückkehr in häusliche Quarantäne begeben habe, habe auch seine Familie angesteckt. Das Gesundheitsamt habe Abstriche der Familie in einem Referenzlabor des RKI überprüfen lassen, wo dann die Virusvariante B.1.351 nachgewiesen worden sei. Inzwischen gehe es allen wieder gut.

Coronavirus-Mutationen in NRW: Fälle im Kreis Viersen und in Bottrop - keine weiteren Nachweise

Genau wie das Land NRW bestätigte das RKI am Mittwoch, 13. Januar, dass die Fälle im Kreis Viersen und in Bottrop bislang die einzig bekannten Fälle in Nordrhein-Westfalen sind (Stand: 14. Januar). Eine RKI-Sprecherin teilte mit: „Uns sind bislang keine weiteren Fälle in NRW bekannt geworden.“

In ganz Deutschland sind dem RKI bisher 16 Fälle der in Großbritannien aufgetauchten Mutation bekannt, dazu vier Fälle aus Südafrika. Bei der britischen Mutation habe sich erwiesen, dass die Ansteckungsgefahr um etwa 50 Prozent höher liege, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag (14. Januar).

Coronavirus-Mutationen in NRW: Das ist bekannt über die Variante aus Südafrika

Zur südafrikanischen Variante haben Wissenschaftler unter Leitung der Forschungsplattform Krisp Erkenntnisse, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Die Mutation unterscheidet sich nach Angaben der Forscher vor allem durch Mutationen am Spike-Protein, mit dessen Hilfe das Virus in die menschlichen Zellen eindringt. Durch diese Veränderungen „scheint es übertragbarer zu sein“ und „besser in der Lage, sich Antikörpern zu entziehen“, sagt Krisp-Bioinformatikerin Houriiyah Tegally. Laut WHO sind die südafrikanische und die britische Variante unterschiedlich, teilen jedoch die Mutation 501Y.

Ist die Mutation 1.1.351 gefährlicher als das Ursprungsvirus? Die WHO sieht keine eindeutigen Beweise, dass die neue Variante an sich Menschen schwerer krank macht. Sie warnte allerdings am Mittwoch, 13. Januar, dass es wie bei der britischen Mutation „möglich“ sei, dass auch die südafrikanische Variante in einem erhöhten Maße übertragbar sei. Und wenn sich mehr Menschen anstecken, dann erkranken auch mehr Menschen schwer an Covid-19 und sterben. - Mit Material von dpa und afp

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