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Beunruhigende Grünkohlmessung: Menschen sollen kein Gemüse aus dem Garten essen

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Von: Lea Creutzfeldt

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Kokerei Prosper in Bottrop.
Insbesondere die Koksofenbatterien der Kokerei in Bottrop tragen zur Schadstoffbelastung im Umfeld bei. (Archivbild) © Michael Ketzer/Imago

Das Landesumweltamt hat nachgewiesen, dass es rund um die Kokerei in Bottrop eine erhöhte Belastung durch krebserregende Stoffe gibt.

Bottrop – Der Stadt Bottrop (NRW) liegen neue Ergebnisse der sogenannten Grünkohlmessungen vor. Das hat die Stadt am Montag (20. März) bekannt gegeben. Das vom Landesumweltamt durchgeführte Verfahren mit dem merkwürdig anmutenden Namen soll helfen, den Schadstoffgehalt im Boden rund um die Kokerei in Bottrop zu messen. In der Zeit von August bis November 2022 wurde an zwölf Messpunkten Grünkohl geerntet und untersucht. Die Messung ergab, dass in einem Großteil der untersuchten Pflanzen krebserregende Stoffe gefunden wurden.

Giftige Stoffe im Gemüse aus Bottrop

Im Vergleich zum Jahr 2021 wurde an manchen Messpunkten eine deutlich höhere Belastung durch krebserregende Stoffe wie unter anderem Benzo(a)pyren (BaP) gemessen. In den Stadtteilen Welheim und Boy ist die Belastung laut Bericht besonders hoch.

Die Stadt empfiehlt, in den entsprechenden Gebieten auf den Verzehr von Grünkohl, Blattspinat und anderen großflächigen Gemüsen aus dem eigenen Garten zu verzichten beziehungsweise den Verzehr auf höchstens zweimal pro Woche zu reduzieren.

Belastung nahe der Kokerei besonders hoch

Die höchsten Werte wurden an einem Messpunkt gemessen, der 750 Meter Luftlinie von der Kokerei entfernt liegt. Die Werte seien im Vergleich zum letzten Jahr deutlich angestiegen, heißt es bei der Stadt.

Kokerei-Betreiber soll in Bottrop Emissionen verringern

Laut der Stadt Bottrop tragen insbesondere die Koksofenbatterien der Kokerei zur Schadstoffbelastung im Umfeld bei. Um diese zu verringern, hat die Bezirksregierung Münster mit dem Be­treiber der Kokerei, der Arcelor­Mittal Bremen GmbH, im März 2019 eine Vereinbarung zur Ver­ringerung von Benzo(a)pyren-Emmissionen getroffen. Dies soll künftig durch technische Maß­nahmen geschehen – beispielsweise verbesserte Abdichtungen von Ofentüren oder eine optimierte Prozessüberwachung.

Auch andere Schadstoffe beunruhigen Menschen in NRW: die PFAS Giftstoffe, die in vielen Produkten stecken, sorgten zuletzt für Aufsehen. Sie können ebenfalls gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. (lc)

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