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Marode A45-Brücke bei Lüdenscheid: Datum sorgt für Streit

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Von: Alexander Schäfer

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Die Sperrung der A45-Brücke bei Lüdenscheid hat Folgen - auch in der Politik. Die Opposition will NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ins Visier nehmen. Die CDU ist sauer.

Lüdenscheid/Düsseldorf – Der von SPD und FDP angekündigte Untersuchungsausschuss in Nordrhein-Westfalen zum Brückendesaster an der A45 bei Lüdenscheid ist noch nicht beschlossen, da gibt es bereits Streit über seine Inhalte.

AutobahnA45
Länge257 km
BundesländerNRW, Hessen, Bayern

A45-Brücke bei Lüdenscheid: Streit um Untersuchungsausschuss

Der Antrag zur Einsetzung des Ausschusses sieht als Beginn für den Untersuchungszeitraum den 30. Juni 2017 vor. An diesem Tag kam der heutige Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) als Verkehrsminister ins Amt. Für die CDU ist das ein Zeichen dafür, dass es der Opposition um mehr geht als die sachliche Aufklärung der Brückengeschichte.

„Die Brücke bröselt also seit dem 30. Juni 2017“, kommentierte CDU-Fraktionschef Torsten Schick im Gespräch mit wa.de spöttisch den von SPD und FDP vorgeschlagenen Untersuchungsbeginn. In der Tat reicht die Chronologie des Sanierungsfalls Rahmedetal-Brücke, für deren Sprengung es nun einen Termin gibt, weiter zurück.

A45-Brücke bei Lüdenscheid: Hendrik Wüst als Zielscheibe

Seit 2014 ist klar, dass die Brücke so marode ist, dass sie neu gebaut werden muss. Der damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) sah in dieser Brücke bereits im Jahr 2016 ein „Mahnmal für den katastrophalen Zustand der deutschen Infrastruktur“. Für nicht wenige Beobachter ist das Lüdenscheider Brückendesaster deshalb ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Landesregierungen und ihrer Verkehrsminister der vergangenen Jahre.

Enttäuscht zeigte sich CDU-Mann Schick auch darüber, dass die Fraktionen von SPD und FDP der Einladung von CDU und Grünen nicht gefolgt seien, über den Einsetzungsbeschluss zu sprechen. Schließlich hätten, so Schick, die vier Fraktionen in der Vergangenheit in unterschiedlichen Rollen und Funktionen die Verantwortung für die Verkehrsinfrastruktur unseres Landes getragen.

A45-Brücke bei Lüdenscheid: Was wusste Hendrik Wüst und wann?

Schick betonte, es sei auch Anliegen von CDU und Grünen, dass die Vorgänge, die zur Sperrung der Brücke führten, transparent sind. Die Sperrung sei aber auch für Experten nicht vorhersehbar gewesen. Und: Die Entscheidung, ob eine Brücke saniert oder neu gebaut wird und wann das passiert, sei eine rein fachliche und keine politische.

SPD und FDP haben dagegen noch viele Fragen, die der Untersuchungsausschuss klären soll. Zwei zielen direkt auf Wüst: „Hatte der heutige Ministerpräsident zu jeder Zeit Kenntnis über die Entwicklung des Vorgangs Talbrücke und welche Kenntnisse hatte er konkret? Inwieweit war er in die Entscheidungen, die zu den Verschiebungen des Ersatzneubaus der Talbrücke führten, eingebunden beziehungsweise waren es auch seine Entscheidungen?“

Die Sprengung der maroden Rahmedetalbrücke hat seit ihrer Sperrung im Dezember 2021 große Auswirkungen auf Lüdenscheid. Rund um die Sprengung müssen Straßen über viele Wochen voll gesperrt werden.

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