Gelände soll baureif gemacht werden
Werk im MK geschlossen: Weltkonzern verkauft Fläche an Investoren
Die Flächen des ehemaligen Novelis-Areals waren begehrt. Nun steht fest, wer den Zuschlag erhalten hat und was dort entstehen soll.
Lüdenscheid – Die letzten Anlagen wurden erst vor zwei Wochen ausgebaut, da soll auf dem Gelände des inzwischen geschlossenen Alufolien-Herstellers Novelis und den benachbarten Flächen von Kostal und Markes ein neues Kapitel der Stadtentwicklung aufgeschlagen werden: Entlang der Wiesenstraße wünschte sich die Stadt bislang ein modernes urbanes Wohnquartier. Jetzt liegen konkrete Pläne vor.
Das größte Areal im neuen Quartier ist mit weitem Abstand das Novelis-Gelände mit rund 30 000 Quadratmetern Fläche. Es ist inzwischen verkauft, wie Projektentwickler Roland Rothmann den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses am vergangenen Mittwoch erklärte. Und zwar an ihn selbst und das Bauunternehmen Gebrüder Schmidt. Der Kaufvertrag wurde bereits notariell beurkundet. Man habe sich gegen einen großen, bundesweit agierenden Wettbewerber durchgesetzt, sagte Rothmann nicht ohne Stolz.
Ob die Stadt ihr Vorkaufsrecht für die Fläche geltend macht, scheint eher unwahrscheinlich, denn auch die Pläne Rothmanns wurden im Rathaus und auch im Ausschuss wohlwollend aufgenommen. Der Lüdenscheider Investor kündigte für die Wiesenstraße „nachhaltigen Wohnungsbau“ an, Gründach inklusive, fußläufig erreichen die Bewohner eine Fläche für Urban Gardening.
Um mehr Attraktivität an der Wiesenstraße zu schaffen, sollen die Baukörper leicht zurückgesetzt werden. Interessenten hat Rothmann für ein medizinisches Zentrum, eine Kita, Seniorenwohnen und einen Nahversorger an der Hand. Ein bekannter Discounter habe sich beworben. Oberhalb des Supermarkts sind drei bis vier Geschosse für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. „Wir wollen nicht selbst bauen“, stellte Rothmann klar.
Zusammen mit dem Unternehmen Gebrüder Schmidt soll das teils mit Altlasten verseuchte Gelände baureif hergerichtet und die Grundstücke anschließend an die Interessenten verkauft werden. Rothmann brachte dabei ausdrücklich auch eine Zusammenarbeit mit der Lüdenscheider Wohnstätten AG ins Spiel.
Das sagt die Stadt
Fachbereichsleiter Martin Bärwolf sieht viele Gemeinsamkeiten in den Plänen der Investoren, aber auch große Übereinstimmungen mit den Vorstellungen der Stadt Lüdenscheid. Denn dort soll ebenfalls ein Gesundheitscampus samt Fachklinik entstehen. Die Wessel-Gruppe möchte dafür eine Fläche an der Gersbeuler Straße bebauen.
In Kürze soll ein Abstimmungsgespräch zwischen Rothmann, Vertretern der Wessel-Gruppe und der Stadtverwaltung stattfinden, um „ein Konzept zu entwickeln, in dem sich alle wiederfinden“, sagt Bärwolf.
Der Fachbereichsleiter betonte aber auch, dass man sich noch in einem ganz frühen Stadium befinde. „Das sind bislang nur Gedankenspiele. Wir befinden uns ganz am Anfang der Planung. Sobald ein umsetzungsfähiges Konzept auf dem Tisch liegt, soll die Nachbarschaft miteinbezogen werden. Wir wollen eine größtmögliche Akzeptanz hinbekommen“, sagt Bärwolf. Erst wenn der Rat einen neuen Bebauungsplan für das Quartier an der Wiesenstraße aufstellt, könnten die jetzt vorgetragenen Ideen Wirklichkeit werden.