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Weißstorch soll im MK wieder heimisch werden

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Von: Sebastian Schmidt

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Der Weißstorch soll wieder im Märkischen Kreis heimisch werden.
Der Weißstorch soll wieder im Märkischen Kreis heimisch werden. © Karin Hillebrand

Der Förderverein Naturschutz MK möchte den Weißstorch wieder im Märkischen Kreis heimisch machen. Und die Naturschützer haben Grund zur Zuversicht.

Lüdenscheid – Wo er nistet, freuen sich die Menschen meist: der Weißstorch. Und diese Freude könnte künftig womöglich auch im Märkischen Kreis aufkommen. Das ist jedenfalls der Plan des Fördervereins Naturschutz MK. Das Vorhaben der Naturschützer: Sie wollen den beliebten Großvogel im Kreis heimisch machen.

Grund für eine gewisse Zuversicht gibt es. Denn 2021 brütete im märkischen Teil der Ruhraue im Iserlohner Stadtteil Drüpplingen ein Weißstorchen-Paar. „Erstmals seit Menschengedenken“, so die Einschätzung von Bernd Bunge, Vorsitzender des Fördervereins. Diesem Erfolg sollen weitere folgen. Bunges Worte: „Wir wollen die Ansiedlung des Weißstorchs in den nächsten Jahren unterstützen.“

Zur Einordnung: Anders als der Schwarzstorch, der Menschen meidet und in Lüdenscheid in der Vergangenheit etwa in abgelegenen Ecken am Stilleking oder im Oedenthal gesichtet wurde, baut der Weißstorch sein Nest auch nahe Häusern und Ansiedlungen.

Kaum noch Weißstörche in den 1980er Jahren

Allerdings: Die Zerstörung von Naturräumen, die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensive Landwirtschaft, so urteilen Naturschützer, haben dem Tier in der Vergangenheit das Leben schwer gemacht. Die Konsequenz: In den 1980er-Jahren brüteten in Nordrhein-Westfalen kaum noch weiße Störche.

Mit der Renaturierung von Mooren und Feuchtgebieten sei inzwischen aber eine Wende eingetreten, weiß Bunge. So konnten jüngst 609 Weißstorch-Paare in NRW gezählt werden, Tendenz steigend. Könnten sich die Störche künftig auch verstärkt im Märkischen Kreis niederlassen? Ja, glaubt Bunge – „wenn wir ihnen die richtigen Angebote machen“. Besagtes Storchen-Paar in Drüpplingsen sei ein gutes Zeichen.

Bei der Arbeit: Fördervereinsvorsitzender Bernd Bunge und seine Vorstandskollegin Linda Froese bereiten Nisthilfen für Vögel, Wildbienen und Fledermäuse vor. Die Konstruktionen kommen rund um die alte Panzerhalle am Lüdenscheider Naturschutzgebiet Stilleking zum Einsatz.
Bei der Arbeit: Fördervereinsvorsitzender Bernd Bunge und seine Vorstandskollegin Linda Froese bereiten Nisthilfen für Vögel, Wildbienen und Fledermäuse vor. Die Konstruktionen kommen rund um die alte Panzerhalle am Lüdenscheider Naturschutzgebiet Stilleking zum Einsatz. © Sebastian Schmidt

Um hier anzuknüpfen, will der Förderverein in seinem Naturschutz- und Feuchtgebiet in Balve-Langenholthausen in diesem Frühjahr eine Nestplattform für Störche errichten. Auch eine Weißstorch-Ansiedlung auf einigen Lennewiesen im Märkischen Kreis kann sich Bunge mittelfristig vorstellen.

Langjähriges Konzept

Das Engagement für den Weißstorch fügt sich in das langjährige Konzept des Fördervereins Naturschutz Märkischer Kreis ein. Denn seit ihrer Gründung 1983 bemüht sich die gemeinnützige Organisation um den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Die maßgebliche Methode dabei: Jahr um Jahr kauft der Verein ökologisch wertvolle Areale im gesamten Kreisgebiet, um sie dauerhaft für den Naturschutz zu retten.

„Mittlerweile verfügen wir über 2,7 Millionen Quadratmeter Fläche im Märkischen Kreis“, weiß Bunge. Das Wilhelmsthal zwischen Altena und Werdohl, der Steinbruch Helmke bei Iserlohn und besonders auch der Stilleking vor den Toren Lüdenscheids mit seinen Heckrindern und seltenen Vogelarten sind bekannte Beispiele für den Einsatz der Naturschützer, die traditionell eng mit dem Naturschutzzentrum Märkischer Kreis kooperieren.

Für seine Arbeit hat der Verein in den vergangenen vier Jahrzehnten immer wieder auch Lob von Bürgern und Politik eingeheimst. Es liegt auf der Hand, dass derlei Projekte auch finanziert werden müssen. Sein Geld bezieht der Förderverein dabei vor allem über öffentliche Förderprogramme – und über Privatspenden, die laut Bunge unabdingar sind.

Der Vereinsvorsitzende gibt ein Beispiel für den Geldeinsatz: „Von den Spenden im vorigen Jahr haben wir auch 120 spezielle Nisthilfen für Vögel, Wildbienen und Fledermäuse angeschafft. Diese Konstruktionen bringen wir nach und nach rund um die alte Panzerhalle am Stilleking an.“ In dem ehemaligen Militärbau finden inzwischen verschiedene Tiere Unterschlupf und Winterquartier. Neben Schwalben und Fledermäusen etwa auch Frösche, Kröten und Salamander.

Nähere Informationen zu Aufgaben und Aktivitäten des Fördervereins finden sich auf dessen Internetseite unter www.natur-mk.de. Wer für die Vereinsarbeit spenden möchte, kann das unter folgender Kontoverbindung tun: Förderverein Naturschutz MK, IBAN DE 84 4476 1534 2300 1110 00 bei der Volksbank in Südwestfalen, Stichwort Spende.

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