Kundgebung in Lüdenscheid
Warnstreik wie im Autokino: Metaller im MK legen die Arbeit nieder
Autohupen statt Trillerpfeifen: Mit Warnstreiks und einer pandemiekonformen Kundgebung auf dem Schützenplatz Hohe Steinert hat die IG Metall am Freitagmittag ihre Forderungen nach Tariferhöhungen unterstützt. Mehr als 200 Fahrzeuge bildeten, wie im Autokino, die Kulisse. Autoradios, die auf Frequenz 89,4 Megahertz eingestellt waren, ersetzten die Lautsprecheranlage.
Lüdenscheid - Nach Schätzungen des Zweiten Bevollmächtigten der Metallgewerkschaft, Fabian Ferber, haben am Donnerstag und Freitag insgesamt etwa 2000 Menschen ihre Arbeit niedergelegt. Zur Kundgebung in Lüdenscheid rollten Metaller von VDM in Werdohl an, von Gustav Alberts in Herscheid und aus mehreren Plettenberger Betrieben. In Lüdenscheid waren Unternehmen wie Kostal, Phoenix Feinbau, Platestahl oder Flühs vom Warnstreik betroffen. Auch in Hemer fand ein Autokino-Warnstreik statt. Bei beiden Kundgebungen haben laut der Veranstalter insgesamt etwa 500 Personen mit 460 Autos teilgenommen.
Rund 500 Demonstranten bei zwei Kundgebungen im MK
Schon weit vor Beginn der Kundgebung bewegten sich rot beflaggte Autokorsos auf den Festplatz zu. Zeitweise gab es auf der Heedfelder Straße und Rahmedestraße Verkehrsbehinderungen. Die Polizei regelte den Verkehr auf der Kreuzung nahe der Zufahrt zum Gelände.
Das Ordnungsamt überwachte die Einhaltung der Masken- und Abstandsgebote, eine Sanitätswache der Johanniter Unfallhilfe sicherte die Gesundheit der „Autokino-Demonstranten“.
An der Zufahrt hatte sich BSV-Vorsitzender und „Platzherr“ Thomas Jacob mit einem Lieferwagen postiert und verteilte passend zum Ambiente im Auftrag und auf Kosten der IG Metall großzügig Popcorntüten an die Autoinsassen – sogar zwei Portionen pro Nase.
„In Hemer gestern hat mir das Ordnungsamt verboten, Popcorn zu verteilen, jetzt habe ich genug übrig.“ Gleichzeitig schnappte sich der Altenaer Musiker Tlako Mokgadi seine Gitarre und schmetterte seine Songs in die Autoradios.
Unter dem Motto „Wir für mehr“ hatten die Veranstalter keine Mühe, von den Streikenden Beifall für ihre Forderungen nach vier Prozent Gehaltserhöhung zu bekommen. Daran ließ das gellende Hupkonzert auf der Hohen Steinert keinen Zweifel.
Warnstreik-Aktion IG Metall auf dem Schützenplatz Hohe Steinert in Lüdenscheid



