Ehemaliger Lüdenscheider Pfarrer und seine Frau sterben bei Bus-Unglück auf Madeira

[UPDATE 10.59 Uhr] Lüdenscheid – Bei einem Busunglück auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira kamen 29 Menschen ums Leben. Darunter ist auch ein Pfarrer-Ehepaar, das eine enge Verbindung in den Märkischen Kreis hatte.
Der mit Touristen besetzte Bus war am 17. April in einer engen Kurve von der Straße abgekommen, einen Abhang hinabgestürzt und auf dem Dach eines Wohnhauses liegen geblieben.
Nach einem Bericht des „Mindener Tageblatt“ sind unter den Opfern auch Heinz-Wilhelm (66) und Ricarda Weber (60). Das Pfarrer-Ehepaar aus Minden hatte eine enge Verbindung zu Lüdenscheid. Das Ehepaar Weber lebte und wirkte zehn Jahre in der Bergstadt – von 1981 bis 1991.
Alles zum Bus-Unglück von Madeira
Heinz-Wilhelm Weber war 1981 von der Kirchengemeinde Nierenhof (Kirchenkreis Hattingen-Witten) nach Lüdenscheid gewechselt und wurde hier Pastor des damaligen Wildmecker Pfarrbezirks der Christuskirchengemeinde. 1982 heiratete er Ricarda Tessmann in der Christuskirche. Zusammen lebte das Ehepaar bis 1991 im Pfarrhaus an der Westfalenstraße.

„Wir waren ein Dreamteam“, erinnert sich Pfarrerin i.R. Bärbel Wilde an die gemeinsame Zeit mit Pfarrer Weber. Zum „Dreamteam“ gehörte auch Pfarrer Bernd Rosewich. „Heinz-Wilhelm Weber hatte ein besonderes Herz für die Jugend. Es war sein Ziel, Menschen vor den Toren der Kirche zu erreichen und für den Glauben zu gewinnen“, berichtet Bärbel Wilde.
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Am Samstag informierte sie in der Christuskirche über den Tod des ehemaligen Lüdenscheider Pfarrers und seiner Frau. Es herrschten betretene Stille und große Betroffenheit in der Gemeinde, sagt Wilde. Viele Gemeindemitglieder konnten sich noch an ihn und seine Ehefrau erinnern. Weber hatte hier hunderte Lüdenscheider konfirmiert.
1991 Rückkehr in seine Heimat
1991 kehrte der gebürtige Lipper gemeinsam mit seiner Frau in seine Heimat zurück und übernahm die Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Leteln und Aminghausen. 2011 ging Heinz-Wilhelm Weber in den Vorruhestand.
Bus-Touren in Europa als neues Hobby
„Vor zwei Jahren entdeckten die beiden dann die Europareisen für sich. Sizilien, Algarve, Irland: Stets flog das Ehepaar an einen interessanten Ort und machte dort Bustouren“, schreibt das „Mindener Tageblatt“ in einem Nachruf.

Am 16. April reisten sie nach Madeira. Am Abend des nächsten Tages kam es nahe der Stadt Funchal zu dem tödlichen Bus-Unfall. Das Paar hinterlässt zwei erwachsene Töchter.
Zur Beerdigung will auch eine Lüdenscheider Delegation nach Minden fahren, um Abschied vom ehemaligen Pfarrer und seiner Frau zu nehmen. Wann die Beisetzung stattfindet, steht noch nicht fest. Die Leichen wurden bislang noch nicht nach Deutschland überführt.