Die Kooperation des Lüdenscheider Ärztevereins, in dem vornehmlich Klinikpersonal organisiert ist, und den mehrheitlich von niedergelassenen Medizinern getragenen Verbänden MK-Süd und Lennetz, ist keine Selbstverständlichkeit. Historisch standen sich Praxis-Ärzte und Krankenhaus-Ärzte eher skeptisch gegenüber.
Das hat sich angesichts der extrem schwierigen Bedingungen im Gesundheitswesen im Allgemeinen und in der durch die A45-Sperrung belasteten Region im Besonderen zuletzt geändert. „Die vereinbarte Zusammenarbeit ist Folge einer sich schon länger abzeichnenden Entwicklung. In der Pandemie sind beide Seiten aufeinander zugegangen und wir sind zu einem guten Miteinander gekommen“, berichtet Hildenbrand. Dies habe den nötigen „Drive“ gebracht, um die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.
Für die Patienten sollen sich aus der Kooperation Verbesserungen ergeben, wie Hildenbrand deutlich machte. „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Abstimmung der Behandlung zwischen Hausarzt und Krankenhaus besser funktioniert, um zum Beispiel einheitliche Therapievorschläge zu erarbeiten und Doppel-Untersuchungen zu vermeiden. Der Übergang zwischen dem einen und dem anderen Sektor soll künftig reibungsloser verlaufen“, betont der Ärztevereinsvorsitzende.
Zudem werde in der Behandlung von älteren Patienten mit zum Teil chronischen Erkrankungen „frühzeitig an komplementäre Hilfen gedacht.“ Damit ist gemeint, dass Patienten gezielt Hilfs- und Unterstützungsangebote gemacht und vermittelt werden. Ein gutes Beispiel ist das Projekt „Gesund im Quartier“, das die heimische Ärzteschaft künftig besonders unterstützen will.
Aus der engen Kooperation erhoffen sich die Partner auch positive Effekte für die Rekrutierung von ärztlichem Nachwuchs. Dies sei – so Hildenbrand – seit der A45-Sperrung noch schwieriger geworden, der Erfolg bei diesem Ansinnen aber für die mittelfristige flächendeckende Versorgungssicherheit in der Region alternativlos.
Junge Ärzte sollen nun gezielt angeworben und unterstützt werden. Ein „guter Nährboden für die weitere Entwicklung“ sei dabei die immer noch hohe medizinische Leistungsfähigkeit des südlichen Märkischen Kreises – mit einem Krankenhaus der Maximalversorgung, weiteren Spezialkliniken und einem Netzwerk allgemein- und fachärztlichen Praxen.
In den drei Ärzteverbänden sind zusammen mehr als 230 Ärztinnen und Ärzte aus Lüdenscheid, Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Schalksmühle, Plettenberg, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade, Werdohl und Herscheid organisiert.