Hohe Strafen drohen
Prozess nach großer Razzia: Plantage im Ex-Heimwerkermarkt entdeckt
Nach der Razzia gegen organisierten Rauschgifthandel, bei der Anfang Juni in Lüdenscheid neun Verdächtige festgenommen wurden, steht dem Landgericht Hagen ein aufwendiger Drogenprozess bevor.
Lüdenscheid - Ab Montag müssen sich drei Männer wegen einer ganzen Reihe von Delikten verantworten – zwei Lüdenscheider, 45 und 55 Jahre alt, und ein 21-jähriger aus Plettenberg. Der war zur Tatzeit noch Heranwachsender. Deshalb findet der Prozess vor der 1. großen Jugendstrafkammer statt.
Als Hauptangeklagter gilt der 45-jährige Mietwagenunternehmer aus der Kreisstadt. Er soll den Schmuggel von Heroin aus den Niederlanden organisiert haben. Polizisten haben einen seiner Kuriere im Juli 2019 erwischt. Da war der Fahrer in einem Smart unterwegs, in dem in einem eigens eingebauten Hohlraum vier Kilogramm Heroin lagerten. Ein weiterer Transport am 29. Januar dieses Jahres scheiterte nach letzten Erkenntnissen, weil die Kuriere mit einem Pfund Heroin an Bord bereits in den Niederlanden erwischt wurden.
Mit fünf Kilogramm „Koks“ von Lüdenscheid nach Siegen
Im November 2019 soll der 45-Jährige den jungen Mitangeklagten mit einem Mercedes nach Siegen geschickt haben, um zwei Kunden zu beliefern – an Bord fünf Kilogramm Kokain. Und zusammen mit dem 55-Jährigen, heißt es bei der Staatsanwaltschaft, betrieb der Hauptangeklagte in den Räumen des ehemaligen Heimwerker-Marktes an der Lohmühlenstraße eine Cannabis-Plantage. Vor einem halben Jahr stießen die Fahnder in den Kellerräumen auf 410 Pflanzen. Gleichzeitig fanden sie im Porsche des 45-Jährigen ein Kilogramm Marihuana.
Schließlich soll der Hauptangeklagte zusammen mit dem Plettenberger versucht haben, einen seiner Verkäufer zu weiteren Geschäften zu zwingen und ihn ausgeraubt haben. Beide, heißt es in der Anklage, schlugen und traten auf ihr Opfer ein und raubten ihm ein Handy und eine Dose Pfefferspray.
Den beiden Lüdenscheidern drohen laut Landgericht Strafen von bis zu 15 Jahren, der junge Mann aus Plettenberg muss mit maximal zehn Jahren Jugendstrafe rechnen. Der Hauptangeklagte gilt als mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Anstiftung zur Urkundenfälschung. Der 55-Jährige wurde wegen zahlreicher Verbrechen – darunter zahlreiche Diebstähle und schwere räuberische Erpressung in mehreren Fällen – insgesamt schon zu mehr als 21 Jahren Gefängnis verurteilt.
Für das Verfahren sind neun Verhandlungstage vorgesehen. Der Prozess beginnt am Montag um 14 Uhr und findet im Saal 201 des Landgerichts Hagen statt.