Empörte Kunden
Preisschock an Tankstellen im MK: Autofahrer kritisieren hohe Spritpreise
Es war eine satte Preiserhöhung mit Ansage. Deshalb haben viele Autofahrer in der Kreisstadt vor dem Jahreswechsel noch schnell ihren Tank gefüllt. Auch die Heizöl-Händler hatten im letzten Quartal des alten Jahres deshalb mehr zu tun als in den Monaten zuvor.
Lüdenscheid - Die Rücknahme der Mehrwertsteuer-Senkung und die zum 1. Januar eingeführte CO2-Abgabe haben an den Tankstellen vielfach für Empörung bei den Kunden gesorgt. Der billigste Literpreis für Diesel betrug am Montag laut „Benzinpreis aktuell“ 1,18 Euro, der höchste Dieselpreis lag bei 1,47 Euro pro Liter. Super-Benzin kostete zwischen 1,35 und 1,61 Euro pro Liter. Das waren pro Liter im Durchschnitt 15 Cent mehr als vor Silvester.
Der Ärger der Verbraucher macht sich laut Peter Kirfel, Inhaber der Bft-Station an der Altenaer Straße, häufig an der Kasse der Tankstelle Luft – und damit „an der falschen Adresse“, wie er sagt. „Die Leute denken oft, das sei alles mein Gewinn, dabei fahren wir jetzt noch höhere Verluste ein.“
Tankstellenbetreiber in Lüdenscheid befürchtet Einnahmeverluste
Viele Autofahrer, so seine Beobachtung, sparen beim Fahren oder folgen ihren Vorsätzen für das neue Jahr und gehen häufiger zu Fuß. Zudem werde das Tanken im alten Jahr zum alten Preis „bei uns für die nächsten zehn bis 14 Tage“ zu weiteren Einnahmeverlusten führen.
Eine „deutlich geringere Kundenfrequenz“ registriert auch Maik Klapperich von der großen Aral-Station in Brügge. „Das liegt auch daran, dass viele Firmen derzeit Betriebsferien haben oder ihre Mitarbeiter ins Homeoffice oder in die Kurzarbeit geschickt haben.“ Die CO2-Abgabe sorge derzeit bei den Endpreisen außerdem für „das reinste Durcheinander“.
Denn an den Kosten für die Herstellung hat sich nach den Worten von Gerd Holthaus, Geschäftsführer beim Öllieferanten Witkop, zum Jahreswechsel nichts geändert. „Die deutsche Politik hat durch die CO2-Abgabe drastisch ins Marktgeschehen eingegriffen und trifft damit nur die kleinen Verbraucher.“ Den Verantwortlichen gehe es darum, fossile Brenn- und Kraftstoffe unattraktiv zu machen. Nach Holthaus' Einschätzung werde das derzeitige Preisniveau „erst mal so bleiben“.
Das könnte Bft-Mann Peter Kirfel besser verkraften, wenn der innerstädtische Verkehr in der Kreisstadt „endlich wieder normal“ fließe, wie er sagt. Die Sperrung des Rathaustunnels bedeute für ihn, dass seit Jahren „viel weniger Autofahrer auf der Altenaer Straße in Richtung Stadtzentrum fahren“ – und nicht mehr an seiner Tankstelle vorbei kommen.
Die Tunnelbaustelle auf der einen und die zeitweise Vollsperrung der Straße Zum Weißen Pferd im vergangenen Jahr auf der anderen Seite habe seinem Betrieb „Verluste von bis zu 50 Prozent“ beschert.