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René Sydow holt sich NRW-Krone im Poetry Slam - Video und Galerien online

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Von: Jutta Rudewig

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René Sydow sicherte sich am Samstagabend den NRW-Pokal der Poetry-Slammer im Kulturhaus. © Rudewig

Lüdenscheid - Zynische Wortspielereien, politische Spitzen, echte Wortakrobatik: Der 38-jährige Poetry Slammer, Kabarettist und Schauspieler René Sydow ist der frisch gekrönte NRW-Meister im Poetry Slam, gekürt mit stehenden Ovationen hunderter Fans am Samstagabend im Lüdenscheider Kulturhaus.

88,6 von 100 möglichen Punkten sicherten Sydow – „Gibt es intelligentes Leben innerhalb der AfD?“ – den Sieg vor Oscar Malinowski (83,3) und der jungen Elena Nern, amtierende NRW-Meisterin der U20 (81,9). Nur Sekunden nach der Bekanntgabe stürmten Freunde, Verwandte und Mit-Slammer auf die Kulturhausbühne und ließen den neuen NRW-Meister im Goldregen hochleben.

Seit sechs Wochen war das Kulturhaus ausverkauft. Von weit her reisten die Poetry-Slam-Fans nach Lüdenscheid, um einen Abend lang die Elite der Slammer zu genießen. Für den preisgekrönten Beatboxer Kevin O’Neal war’s eine Ehre, mit seiner Kunst einmal mehr ein Finale zu eröffnen. 

Und auch das Lüdenscheider „Gesicht“ des Poetry Slams, Marian Heuser, behielt sich im Anschluss an die lautstarke Beatbox-Performance die Moderation des Finales vor: „Das Publikum ist taub, dann können wir ja anfangen.“ Ein Ständchen für den Lüdenscheid-Geburtstag und: „Wir haben hier das geilste Publikum der Welt!“

Elf Juroren waren wahllos aus dem Publikum bestimmt worden, erstmalig gab’s Dezimalstellen auf den Punkttafeln. Das „Sacrifice“ außerhalb der Wertung übernahm der Noch-NRW-Meister Jean-Philippe Kindler mit einem Text über Sprache, den er vortrug „aus Respekt vor all denen, die heute hier nicht auftreten werden“.

Denn von 36 für die Vorrunden gesetzten Slammern blieben fürs Finale die besten zwölf übrig: Julius Esser, Björn Gögge, Alexander Bach, Achim Leufker (der für Word of Wordcraft startete), Florian Stein, Lena Meckenstock, Oscar Malinowski, August Klar, Sven-Eric Jensen, René Sydow, Elena Nern und Kolja Fach. Das Reglement war streng: Keine Sekunde mehr als 5,30 Minuten Sprechzeit gab’s, und so mancher Poet musste abrupt abbrechen, weil die Zeit verstrichen war. 

Favorit Florian Stein, ein alter Bekannter im Kulturhaus, brillierte in seiner Runde mit dem Text „Wenn ich ein Kind hätte (wäre das ein Idiot)“, Achim Leufker mit einer zynischen Liebeserklärung an seine Frau. Den Sieg sicherte sich in Gruppe eins mit „Reden ist silber“ und 82,3 Punkten überraschend die U20-Slammerin Elena Nern.

Favorit der zweiten Gruppe war ohne Zweifel bereits seit seinem Auftritt in der Phänomenta am Vorabend René Sydow. Er überholte allerdings mit 89,6 Punkten nur knapp den Slammer Oscar Malinowski mit einem Text gegen das Vergessen (84,7).

„Ich glaube, der NRW-Slam findet zum ersten Mal in einer Stadt statt, die weniger als 100 000 Einwohner hat“, leitete schließlich Marian Heuser den Showdown ein, bedankte sich bei den Sponsoren, allen voran die Sparkasse Lüdenscheid, ohne „die eine Veranstaltung wie diese nicht möglich wäre“. Die Startreihenfolge wurde ausgelost, Elena Nern erzählte die Geschichte eines fiktiven Dichtertreffens, Oscar Malinowski bedankte sich in rührenden Worten bei seinem Vater.

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