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Neubaugebiet für Lüdenscheid? Verein bezweifelt, dass es Interessenten gibt

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Von: Thomas Machatzke

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Hier sollte ein Baugebiet entstehen: Nach Bürgerprotesten aber bleiben die Räther Wiesen grün. © Cedric Nougrigat

Den Bericht, den die Verwaltung als Basis für weitere Diskussionen um künftiges und nachhaltiges Bauen neuer Wohnhäuser in Lüdenscheid für die Sitzung des Stadtplanungsausschusses vorgelegt hatte (wir berichteten), nahmen die Mitglieder des Ausschusses am Mittwoch zur Kenntnis. „Wir verstehen den Bericht als Einstieg, um das Thema im August weiter zu diskutieren“, stellte SPD-Ratsherr Oliver Kriegel fest.

Lüdenscheid – Anmerkungen zum Bericht, der 263 Bewerbungen für Baugrundstücke seit 2021 (603 Interessierte insgesamt) benannt hatte, gab es gleichwohl schon direkt im Ausschuss. Gegen den Eindruck, dass es hier einen großen Bewerberkreis und damit auch großen Druck, Neubaugebiete zu schaffen, gebe, stellte sich der Verein „Nachhaltig leben in Lüdenscheid“. So berichtete die 1. Vorsitzende, Ulrike Rohlmann, von einem bauinteressierten Paar ohne Kinder, das von der Stadt eine generelle Absage erhalten hatte, weil man Familien mit Kindern den Vorzug einräume. Dann aber nach einem Jahr sei das Paar von der Stadt angerufen worden, weil das entsprechende Grundstück am Stadtpark noch immer nicht hatte veräußert werden können. Holger Moeser, Leiter des Fachdienstes Wirtschaftsförderung, Projektsteuerung und Liegenschaften, stellte fest, es werde niemand grundsätzlich ausgeschlossen, wohl aber gebe es Cluster, die abgearbeitet würden – hier würden Familien mit Kindern als erste ein Kaufangebot erhalten.

Otto Ersching (Die Linke) widersprach der Darstellung im Bericht der Verwaltung, dass es Neubaugebiete auch als Anreiz für neu zu gewinnende Führungskräfte in Firmen geben müsse. „Gerade aus dem Ruhrgebiet gibt es im Moment überhaupt nicht mehr den Wunsch, nach Lüdenscheid zu ziehen“, stellte Ersching fest. Dem widersprach Kriegel zumindest in Teilen. „Die Zahlen zeigen etwas anderes als das, was hier immer wieder behauptet wird“, stellte er fest, „es gibt Interessierte, die nach Lüdenscheid wollen. Lüdenscheid ist auch attraktiv für Menschen aus der Umgebung.“

Der Verein „Nachhaltig leben in Lüdenscheid“ übte zudem Kritik an der Darstellung der Verwaltung, dass bei den von der Politik gewünschten „Best-Practice-Beispielen“ aus anderen Kommunen kein allgemeiner Trend zu erkennen sei. Beispielhaft verwies der Verein auf die Landesinitiative „Zukunft Innenstadt NRW“, die hervorragende Beispiele für die Erneuerung und Revitalisierung von Innenstädten biete. Die Verwaltung nahm diesen Vorschlag auf und versprach, bei der nächsten Sitzung des Ausschusses im August Best-Practice-Beispiele vorzustellen. Und nach der Theorie wartet dann auch ein Stück weit die Praxis. Nach dem Aus für das angestrebte Neubaugebiet Räther Wiesen wird es irgendwann auch darum gehen müssen, wo in Lüdenscheid noch neuer Wohnraum für Häuslebauer entstehen könnte.

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