Missbrauchsfälle: Bistum Essen stellt in Lüdenscheid Studie vor

Das Bistum Essen wird seine Aufarbeitungsstudie zu sexualisierter Gewalt auch in Lüdenscheid vorstellen. Aus diesem Grund kommt Generalvikar Klaus Pfeffer am 26. März in den Pfarrsaal von St. Joseph und Medardus.
Lüdenscheid – Das Bistum Essen stellt seine Aufarbeitungsstudie zu sexualisierter Gewalt in Lüdenscheid vor. Generalvikar Klaus Pfeffer wird am Sonntag, 26. März, im Pfarrsaal von St. Joseph und Medardus über zentrale Ergebnisse und Empfehlungen der IPP-Studie zu sexualisierter Gewalt im Bistum Essen berichten. Das teilt die Stabsabteilung Kommunikation des Bistums mit.
Generalvikar wird Stellung beziehen und mit den Gästen vor Ort ins Gespräch kommen
Das Bistum werde nach der Vorstellung der sozialwissenschaftlichen Aufarbeitungsstudie zu sexualisierter Gewalt nun die zentralen Ergebnisse allen Interessierten in den Städten und Kreisen des Bistums präsentieren. In Lüdenscheid werde Generalvikar Klaus Pfeffer Stellung zu der Studie und den Empfehlungen beziehen und mit den Gästen vor Ort ins Gespräch kommen.
Beginn der Veranstaltung am 26. März ist um 17 Uhr im Pfarrsaal von St. Joseph und Medardus. Auch in neun weiteren Städten des Ruhrbistums seien im März und April ähnliche Veranstaltungen geplant. Eine Anmeldung zu den Informationsveranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) organisiert werden, sei nicht nötig. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Vor fast drei Jahren hatte das Bistum eine umfassende Studie über sexuellen Missbrauch durch Geistliche vorgelegt. Demnach wurden in der Zeit zwischen 1946 und 2014 im Bistum Essen 60 mutmaßliche Täter identifiziert. Das Gutachten nannte damals eine Opferzahl von 85. Nach Veröffentlichung der Studie war die Zahl deutlich angestiegen. Mindestens 122 Opfer sexualisierter Gewalt waren dem Bistum bis Mitte 2021 bekannt. Dabei handelte es sich jedoch nur um Opfer, die noch leben. Die Gesamtzahl war nicht bekannt. Ob sich auch weitere Betroffene aus dem Kreisdekanat Altena-Lüdenscheid gemeldet hatten, blieb unklar.
Acht Fälle im Kreisdekanat bestätigt
Das Bistum hatte im Jahr 2019 acht Fälle im heimischen Kreisdekanat bestätigt, in denen Geistliche Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht hatten. Aktenkundig gewordene Missbrauchsfälle von drei Opfern wurden einem Angehörigen einer katholischen Ordensgemeinschaft zugeordnet. Hinweise auf Missbrauch fanden sich zudem in den Personalakten von zwei durch das Bistum entsandte Priester, unter anderem in Lüdenscheid. Außerdem wurden drei Mitarbeiter aus der Jugendarbeit aufgrund von Einträgen in den Personalakten beschuldigt, sich an drei minderjährigen Opfern vergangen zu haben. Die Übergriffe liegen teils Jahrzehnte zurück.
Das Bistum Essen hatte zur weiteren Aufarbeitung sexualisierter Gewalt eine sozialwissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben. Für die 2020 begonnene Untersuchung hatte ein Team des Münchener Instituts für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) erforscht, welche strukturellen und systemischen Bedingungen sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche im Bistum Essen begünstigt haben und bis heute begünstigen. Mitte Februar hat das IPP die Ergebnisse dieser unabhängigen Studie veröffentlicht.
„Präventions- und Interventionsarbeit im Bistum Essen weiter zu verbessern“
„Nach den vor allem juristisch orientierten Aufarbeitungen der vergangenen Jahre ist diese sozialwissenschaftliche Studie eine weitere Konsequenz der intensiven Bemühungen um Prävention, Aufklärung und Intervention von sexualisierter Gewalt im Bistum Essen“, schreibt das Bistum. Ziel der weiterführenden Studie sei es gewesen, die Präventions- und Interventionsarbeit im Bistum Essen weiter zu verbessern und Missbrauch in Zukunft zu verhindern.