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Kauflust oder Kauffrust? So läuft das Lüdenscheider Weihnachtsgeschäft bisher

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Von: Leon Malte Cilsik

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Zum Auftakt der Weihnachtszeit kamen mehr Kunden ins Stern-Center als vor der Pandemie 2019.
Zum Auftakt der Weihnachtszeit kamen mehr Kunden ins Stern-Center als vor der Pandemie 2019. © Malte Cilsik

Die Weihnachtszeit bringt der Lüdenscheider Innenstadt zwar mehr Besucher, doch achten diese auch umso mehr auf ihr Einkaufsverhalten. In der Spielwarenbranche zeichnen sich noch weitere Trends ab.

Lüdenscheid – Die Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten lassen viele Menschen ihr Einkaufsverhalten überdenken und dürften sich wohl auch unter dem Weihnachtsbaum bemerkbar machen: Nach Angaben des deutschen Marktforschungsunternehmens GfK will ein Drittel der Deutschen dieses Jahr weniger Geld ausgeben als im vergangenen Jahr, im Schnitt seien es für Geschenke 299 Euro pro Kopf (Vorjahr: 325 Euro).

Die generelle Lust am Weihnachtseinkauf scheint hingegen ungebrochen – und ohne die Corona-Maßnahmen der vergangenen Jahre sogar umso größer. Das ist zumindest der Eindruck, den man beim Besuch in den Lüdenscheider Läden gewinnen kann. Vor allem in der Spielwarenbranche zeichnen sich aber auch noch weitere Trends ab.

„Wir merken deutlich, dass die Menschen es einfach genießen, ihre Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr ganz in Ruhe und ohne Einschränkungen tätigen zu können“, sagt Stern-Center-Manager Daniel Dalsasso, der diesen Eindruck auch an konkreten Zahlen festmachen kann. Über 20 Prozent mehr Besucher seien zum Auftakt der Weihnachtssaison – den Aktionstagen rund um den Black Friday – in das Stern-Center gekommen.

Und das im Vergleich zum selben Zeitraum vor der Pandemie 2019. „Aber natürlich gehen die bundesweiten Probleme nicht spurlos an uns vorbei. Beim Konsumverhalten bemerken wir eine Zurückhaltung wie schon lange nicht mehr“, führt Dalsasso aus. „Lokal führt die Brückensperrung zusätzlich dazu, dass viele ihren Einkauf auf den Samstag legen, an dem es dann sehr voll werden kann.“

Traditionell landen häufig Elektronikartikel, Bekleidung und Spielwaren unter dem Weihnachtsbaum. Yalcin Kaja, Geschäftsführer bei Saturn im Stern-Center, kann die Aussagen von Dalsasso weitgehend bestätigen: „Der Andrang am Black Friday war massiv, aber das ist speziell im Elektronikbereich auch nicht anders zu erwarten gewesen. Generell sind wir sehr zufrieden mit dem Start der Weihnachtssaison.“ Die höheren Besucherzahlen glichen die teilweise geringere Kaufbereitschaft aus.

Dafür könnte es bei Strodel&Jäger nicht ganz reichen, wie Inhaber Björn Jäger verrät: „Die Stadt ist an den Wochenenden zwar voll, aber die Umsätze sind weniger überragend.“ Aktuell würden „viele kleine statt weniger große Bons“ dafür sorgen, dass die Einnahmen leicht unter denen von 2021 liegen. „Final lässt sich das aber erst nach Weihnachten beurteilen“, betont Jäger, „die letzten 14 Tage vor dem Fest sind für uns entscheidend.“

Retro-Trend in der Spielwarenbranche

Auch beim Spielzeugkauf sind die Menschen in diesem Jahr zurückhaltender. „Nach den Rekordjahren 2020 und 2021 ist die Nachfrage zwar etwas zurückgegangen, befindet sich aber noch immer mindestens auf dem Niveau von vor der Pandemie“, sagt Pascal Schäpers, Filialleiter bei myToys in der Innenstadt.

Die fehlende Möglichkeit zu Reisen oder das Geld anderweitig auszugeben, hatten der Branche laut dem Deutschen Verband der Spielwarenindustrie zuletzt stetig wachsende Umsätze beschert. Doch noch etwas sei auffällig: „Während 2021 besonders Spielwaren mit Lernfaktor beliebt waren, steht nun der Spaßfaktor wieder mehr im Vordergrund.“ Und auch das Thema Nachhaltigkeit werde immer wichtiger, aktuell entwickele sich beispielsweise Holzspielzeug zum Kassenschlager.

Voll im Retro-Trend: Lizenzware wie diese Naruto-Figur, die myToys-Filialleiter Pascal Schäpers präsentiert, erfreut sich aktuell großer Beliebtheit. Häufig kaufen Eltern ihren Kindern Spielwaren, die sie selbst von früher kennen.
Voll im Retro-Trend: Lizenzware wie diese Naruto-Figur, die myToys-Filialleiter Pascal Schäpers präsentiert, erfreut sich aktuell großer Beliebtheit. Häufig kaufen Eltern ihren Kindern Spielwaren, die sie selbst von früher kennen. © Malte Cilsik

Letzteres hat allerdings noch einen weiteren Hintergrund: „Der Retro-Trend hat unsere Branche fest im Griff und zieht sich durch das gesamte Sortiment“, sagt Schäpers. „Eltern kaufen ihren Kindern gerne Spielsachen, die sie selbst von früher kennen.“

Das betrifft besonders Lizenzware, egal ob nun aus der Welt von Naruto, Pokemon, Dragon Ball, Masters of the Universe, My little Pony oder Star Wars. Aber auch Spiele-Klassiker wie Monopoly, Risiko, Rummikub oder Bravo-Traube erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit.

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