Unternehmen im MK droht Pleite: Insolvenzverwalter übernimmt

Lüdenscheid – Das Amtsgericht hat ein Insolvenzeröffnungsverfahren gegen die HC Aludruckguss GmbH eingeleitet. Zum Insolvenzverwalter für das an der Talstraße ansässige Unternehmen wurde der Lüdenscheider Rechtsanwalt Dr. Martin Plappert bestellt.
Es ist nicht das erste Verfahren dieser Art gegen den Druckguss-Spezialisten an diesem Standort. Seit 125 Jahren werden an der Talstraße direkt gegenüber der Aral-Tankstelle Aluminiumgestelle und -werkzeuge gefertigt. Im letzten Viertel dieser Zeit allerdings immer wieder mit Zahlungsengpässen. So hat auch diesmal ein Gläubiger das Verfahren angestrengt.
Bisher ging es in neuen Gesellschaften immer weiter. Aus dem Traditionsunternehmen Hesse & Bauckhage war 2011 die „Heba Druckguss GmbH“ geworden, die aber 2014 in die Insolvenz ging. Es folgte die „HC Druckguss GmbH“, die bis Anfang 2019 bestand. Danach entstand die „HC Aludruckguss GmbH“, die aktuell rund 30 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Und für die soll es weitergehen.
Ein Mitarbeiter der Firma schaute am Freitag trotz des Insolvenzeröffnungsverfahrens positiv nach vorne, berichtete von Neuprojekten und einer gar nicht so schlechten Auftragslage. Seit Mittwoch laufen Produktion und Auslieferung wieder, auch wenn sich das Gros der Mitarbeiter noch in Kurzarbeit befindet. Kurzarbeit, die in der Corona-Zeit auch deshalb angeordnet wurde, weil ein Teil des Geschäftsbereichs in der Automotive-Branche angesiedelt ist. Zum einen wurden Teile nicht abgenommen, weil zugehörige Elektrik-Bestandteile aus Asien nicht geliefert wurden. Zum anderen hatten die großen Automobilkonzerne erst den Lockdown, später dann die üblichen Betriebsferien. Eine Situation, die durchschlägt bei den Zulieferern.
Unternehmen auf verschiedenen Feldern "breit aufgestellt"
Allerdings ist die HC Aludruckguss GmbH keineswegs eindimensional aufgestellt. Sie fertigt auch Teile für die Medizinbranche oder im Bereich der Elektromobilität. Die Mitarbeiter sind motiviert und optimistisch, dass es am Standort weitergeht. Dr. Martin Plappert ist seit Mittwoch dabei, die Dinge zu ordnen und zu prüfen. „Das Ziel ist es definitiv, dass der Betrieb nicht stillgelegt wird, dass es weitergeht“, sagt der Anwalt aus der Kanzlei Bergfeld & Partner.
Plappert verspricht sich von der Rückkehr von Geschäftsführer und Buchhaltung des Unternehmens in der nächsten Woche weitere Erkenntnisse. Er fügt dieser Tage die Puzzleteile zusammen. „Den Weg in die Insolvenz hat das Unternehmen nicht freiwillig gewählt“, sagt Plappert und verweist auf die Gläubiger-Initiative, „im Moment ist es noch ein Vorverfahren – und so ein Verfahren kann auch eingestellt werden.“