Filmpalast: Großreinemachen für den Goldjungen

Der Filmpalast wird für den Kino-Start von „Im Westen nichts Neues“ auf Vordermann gebracht. Die „Lange Filmnacht“ kehrt zurück.
Lüdenscheid – Wenn hoher Besuch ansteht, dann will man sich als Gastgeber nicht lumpen lassen. Und so hatte André Lubba für seinen Filmpalast den Mittwoch zum Großreinemachtag erklärt. Damit zum Donnerstagsstart des eben erst vierfach mit dem Oscar prämierten „Im Westen nichts Neues“ das Kino im passenden Glanz erstrahlt. Aber nicht nur in den Sälen, sondern auch rund um das altehrwürdige Lichtspielhaus herum, hat sich in jüngster Zeit einiges getan.
Am Mittwoch steht niemand von André Lubbas Kino-Team hinter der Theke des Süßigkeitenverkaufs. Die Popcornmaschine bleibt ausgeschaltet und auch die Projektoren surren nicht wie sonst leise vor sich hin, wenn großes Kino über die Leinwände läuft. Dennoch ist an diesem Tag das Personal des Filmpalasts nicht unterbeschäftigt. „Heute greifen wir zum Staubsauger oder zu Pinsel und Farbeimer“, meint Kinobetreiber Lubba und startet mit seinem 15-köpfigen Team in einen arbeitsreichen Tag. Blitzblank soll alles sein, wenn „Im Westen nichts Neues“ am Donnerstag anläuft. Schließlich käme das nicht oft vor, dass eine deutsche Produktion wie der Antikriegsfilm gleich mehrere Goldjungs der Academy abräume.

Neue Technik
Die Produktion wurde in der Nacht zum Montag in Los Angeles als bester internationaler Film ausgezeichnet, für den Kameramann James Friend gab es ebenso einen Oscar wie für das beste Bühnenbild und die beste Filmmusik. Mit Produktionskosten von rund 20 Millionen US-Dollar ist der Oscar-Erfolg nicht nur einer der teuersten deutschen Filme, sondern eben auch einer, dem man das auch auf der Leinwand ansehe. Ein Film eben, der fürs Kino gemacht ist und auch nur dort seine ganze Leinwandmagie entfalte. Die Aufnahme des Films ins Programm sei aber auch eine gute Gelegenheit gewesen, nun zu tun, was eh schon angestanden hätte, sagt André Lubba. Hier steht die gründliche Reinigung von Sitzreihen und Teppich an, dort müssen kleine Schäden ausgebessert werden. Von daher wird am Mittwoch nicht nur gewienert und gewischt, sondern ebenso überall dort der Pinsel geschwungen, wo es notwendig ist. Viele Kleinigkeiten, die in Summe ordentlich Arbeit bedeuten. „Vor 22 Uhr abends kommt hier auch deshalb wohl keiner raus“, sagt Lubba.

Im Nachklapp der bereits Ende 2019 fertiggestellten Erweiterung des Lichtspielhauses um weitere Säle sei während des laufenden Betriebs zudem ja noch anzupacken, damit Kino und Umlage am Ende so aussehen, wie es sich Lubba vorstellt. Neben dem Make-over bekommt beispielsweise ein Saal neue Technik in Form eines Servers spendiert. „Der Serveraustausch ist jetzt keine große Sache, aber eine regelmäßige Notwendigkeit, seit der Spielbetrieb auf digitale Projektionen umgestellt wurde.“, erklärt André Lubba. Alle paar Jahre müssten neue Server angeschafft werden, da ältere Modelle ansonsten nicht mehr mit Updates versorgt würden: „Die kriegt man dann auch nicht mehr weiterverkauft, da kann man dann nichts mehr mit anfangen“. Neues, allerdings eher kleinteilig, gibt’s überdies bei der Erneuerung der Umlagen am Kino. In Richtung der Nachbarschaft an der Bergstraße wurde vor wenigen Tagen ein Sichtschutz zum Kinovorplatz installiert. Aber anstatt einfach nur schwarze Platten zu befestigen, hat sich Lubba ein besonderes Gimmick einfallen lassen. Neben den ikonischen Logos der Filmhelden James Bond, Batman und Spider-Man hat er bekannte Filmzitate auf die Sichtschutzelemente fräsen lassen.
Zitate wie „Der beste Freund eines Mannes ist seine Mutter“, „Ich will genau das, was sie hatte“ oder „Mein Baby gehört zu mir“ sollten erfahrenere Filmfreunde sicherlich mühelos ihren Lieblingsstreifen zuordnen können. „Die Sichtschutzelemente sind ein erstes Puzzlestück. Knapp fünf Meter von circa Hundert, die wir insgesamt brauchen“, sagt Lubba. Stück für Stück gehe es künftig weiter mit der Ausgestaltung der Umlage, sodass das bisherige Baustellenflair, das das Kino immer noch ein wenig umgibt, alsbald ganz weiche.

Bis alles fertig sei, werde es jedenfalls noch eine Weile dauern, da ist sich der Kino-Chef sicher. Einen konkreten Termin, bis wann alle Arbeiten abgeschlossen sein werden, habe er noch nicht. Ganz anders sieht es aber mit der Rückkehr eines überaus beliebten Formats der Filmpalast-Geschichte aus: „Die lange Filmnacht“ kehrt zurück. Und zwar am Freitag, 31. März, und Samstag, 1. April, ab 22.45 mit einem „Manta, Manta“-Doppelprogramm. Zu sehen gibt es im großen Saal dann den ersten Teil, den der Lüdenscheider Wolfgang Büld inszenierte, und der zuletzt an selber Stelle 1992 die Filmpalast-Besucher begeisterte. Im Anschluss daran folgt „Manta, Manta – Zwoter Teil“ von Til Schweiger. „Immer wieder haben mich in den vergangenen Jahren Besucher angesprochen, ob wir die ‘Lange Filmnacht’ wieder ins Programm nehmen könnten. Mit dem ‘Manta, Manta’-Doppel haben wir jetzt die passenden Filme, um die Kultnacht wieder aufleben zu lassen“, erklärt André Lubba. Jeweils monatlich möchte er „Die lange Filmnacht“ wieder künftig anbieten können.