Eine typische Reaktion von Einzelpersonen auf die Einladung zur Frauenkonferenz sei der folgende Satz: „Ich kenne mich mit dem Thema gar nicht aus.“ Bereits vorhandene Expertise stehe bei der Konferenz jedoch nicht im Vordergrund. „Jeder der eine Meinung dazu hat, ist eingeladen“, betont Voß.
Wir haben keinen Bock mehr auf patriarchale Strukturen.
Nach der Arbeit in Gruppen sollen die Ergebnisse und Vorschläge gemeinsam festgehalten werden. „Auch, um sich nicht mehr ganz so ohnmächtig zu fühlen. Um zu zeigen: Es gibt Lösungswege!“, betont Jennifer Voß. Nach dem offiziellen Ende besteht noch die Möglichkeit, sich gemeinsam im Schneckenhaus zu unterhalten.
So viel zur geplanten Konferenz, doch warum wird diese in Lüdenscheid überhaupt veranstaltet? „Weil wir keinen Bock mehr auf patriarchale Strukturen haben“, sagt Jennifer Voß. Und diese zeigen sich auch in Lüdenscheid und Umgebung, wie Voß und Mann erzählen. „Gewalt gegen Frauen gibt es auch hier. Und es gibt nicht genügend Frauenhausplätze“, wissen die beiden.
Das Frauenhaus Iserlohn – das einzige im Märkischen Kreis – kann laut eigener Internetseite lediglich Platz für acht Frauen und zwölf Kinder anbieten. Auch in der städtischen Obdachlosenunterkunft gebe es keine getrennten, sicheren Bereiche für Frauen – noch jedenfalls, denn die Aktionsgruppe ist zuversichtlich, dass sich da in Zukunft etwas ändern könnte.
Viel zu häufig würden außerdem Femizide – also die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts – als „Beziehungstat“ oder „Familiendrama“ betitelt. „Es ist aber nicht jeweils eine Beziehung, die schlecht läuft, das Problem ist systematisch“, sagt Jennifer Voß.
Wer sich ebenfalls einbringen möchte, kann sich auch einfach bei Instagram über die Arbeit der Aktionsgruppe informieren oder diese kontaktieren. Dass das Engagement Zeit und Kapazität erfordert, ist Jennifer Voß bewusst: „Das soll jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten machen, wir möchten da keinen Druck machen.“ Auch für Betroffene oder Angehörige hat die Aktionsgruppe ein offenes Ohr, betreibt Krisenintervention oder vermittelt an Hilfestellen und zeigt Möglichkeiten auf, der Gewalt zu entkommen.
Wann: Samstag, 5. November, 9 bis 18 Uhr.
Wo: Schneckenhaus, Bräuckenstraße 95.
Was: Vorträge zu Intersektionalität, Geschlechterprägung in Bildung und Erziehung, Perspektiven der Frauenbefreiung.
Verpflegung: Frühstück und Mittagessen mit veganen Alternativen
Unkostenbeitrag: 15 Euro pro Person zur Deckung der Kosten. Wer den Beitrag nicht zahlen kann, aber trotzdem teilnehmen möchte, kann die Aktionsgruppe kontaktieren, dann wird nach einer Lösung gesucht.
Anmeldung: Über Instagram (8maerzluedenscheid) oder per Mail (8maerzluedenscheid@web.de) bis spätestens 23. Oktober.