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Ausfall der Straßenreinigung: „Es bereichert sich niemand“

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Orientierungshilfe: Auf den Deckeln der Gelben Tonnen ist erklärt, was in die Behältnisse gehört. Die Tonnen-Einführung war eines der Themen im STL-Werksausschuss.
Orientierungshilfe: Auf den Deckeln der Gelben Tonnen ist erklärt, was in die Behältnisse gehört. Die Tonnen-Einführung war eines der Themen im STL-Werksausschuss. © schmidt

Der Ausfall der Straßenreinigung war eines der Themen im STL-Werksausschuss. Außerdem ging es um die Einführung der Gelben Tonnen und die Auswirken der Sprengung auf die Abfuhr.

Lüdenscheid – Bekanntmachungen, Protokollgenehmigungen, Anfragen – die Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Werksausschusses des Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetriebs Lüdenscheid (STL) versprach zunächst nicht gerade Spektakuläres. Im Verlauf zeigte sich jedoch: Es ging durchaus um aktuelle Themen in der Stadt, die mitunter einige Brisanz bergen. Ein Überblick:

Ausgefallene Straßenreinigung

Dieses Thema schlägt derzeit besonders rund um die Quartiere Wehberg und Olpendahl Wellen (wir berichteten). Dort klagen Anwohner darüber, dass die Straßenreinigung in der Vergangenheit in großem Stil unterblieben sei, die Gebühren aber nur in geringem Umfang erstattet würden. Ähnliches berichtete Bürger Volker Schöbel dem STL-Werksausschuss. Wo er wohne, an der Werdohler Landstraße auf Höhe des Stadtteils Augustenthal, sei die Straßenreinigung zu 60 Prozent entfallen. Erstattet würden aber nur zehn Prozent der für die nicht erbrachten Leistungen gezahlten Gebühren. Schöbels Einschätzung: „Auch wenn dieses Vorgehen satzungsgemäß ist, es fühlt sich doch höchst ungerecht an.“

STL-Leiter Andreas Fritz ist die Problematik geläufig. Die Coronakrise und Personalengpässe hätten zum Ausfall der Straßenreinigung geführt. Das indes soll sich nicht wiederholen: „Corona ist hoffentlich vorbei. Außerdem schulen wir weiteres Personal auf den Kehrmaschinen.“ Vermutungen, die Verwaltung wolle durch den Einbehalt des Großteils der gezahlten Gebühren, den kommunalen Haushalt sanieren, konterten Fritz und auch Werksausschuss-Vorsitzender Daniel Kahler (CDU) unisono: „Es bereichert sich niemand.“

Gleichzeitig stellte der STL-Chef eine Überarbeitung der kritisierten Straßenreinigungs-Satzung in Aussicht – weil sie womöglich zu unklar formuliert sei. Hinweise darauf, dass Anwohner künftig mit höheren Rückerstattungen als bisher rechnen können, gab es bei der Werksausschuss-Sitzung nicht.

Gelbe Tonnen

Die flächendeckende Umstellung auf diese Form der Abfallwirtschaft – sie ersetzt den Gelben Sack – ist in Lüdenscheid derzeit in vollem Gange. Insgesamt bringt der STL dabei 20 000 Gelbe Tonnen zu den heimischen Haushalten. Andreas Fritz: „15 000 Tonnen haben wir schon ausgeliefert. Bis Ende März wollen wir durch sein. Wir sind auf einem guten Weg.“

In die Gelbe Tonne gehören Leichtstoffverpackungen wie zum Beispiel Milchtüten, Joghurtbecher und Plastikfolien. Die Befürchtung der Werksausschuss-Mitglieder Margrit Schade (Linkspartei) und Ursula Meyer (CDU) in diesem Kontext: Gerade ausländischen Mitbürgern könnte das Mülltrennungssystem bisweilen unverständlich sein, es könne zu Fehlbefüllungen nebst entsprechendem Ärger kommen. Dazu Fritz: „Auf dem Deckel jeder Tonne ist erklärt, was da reingehört. Außerdem sind Info-Flyer in Umlauf. Das System muss sich erst einspielen.“ Die Anregung von Daniel Kahler: Die Stadt könne noch einmal eine kleine Info-Offensive in Sachen Gelbe Tonnen starten, etwa auf ihrer Facebook-Seite.

Müllabfuhr und Sprengung

Für die STL-Müllabfuhr hätten die monatelangen Straßensperrungen rund um die explosive Beseitigung des Bauwerks „recht wenig Auswirkungen“, prognostiziert Fritz: „Wir holen alles wie gewohnt ab. Es kann nur sein, dass wir mal länger an den Ampeln stehen.“

Streusalz-Einsatz

Hier hakte Verena Kasperek (SPD) nach. Ihr sei aufgefallen, dass trotz immer wärmerer Winter besonders die Gehwege immer dicker gepökelt seien: „Den Bäumen gefällt das gar nicht.“ Andreas Fritz: „Das ist ein Zwiespalt. Wir müssen mit Augenmaß salzen. Alternative Streustoffe haben auch Nachteile, verstopfen Rohre und Leitungen. Salz ist auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit immer noch das Beste.“

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