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„Bäähm: Bye-bye Brücke“: Im Video ist die Lüdenscheider Talbrücke schon gesprengt

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Von: Thilo Kortmann

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Als „quick and dirty“ beschreibt Marc Tegtmeyer die Machart des Videos, das nicht nur in den Leerständen läuft.
Als „quick and dirty“ beschreibt Marc Tegtmeyer die Machart des Videos, das nicht nur in den Leerständen läuft. © Kortmann, Thilo

Nicht nur die Lüdenscheider ächzen unter der A45-Sperrung: Ein Video in der Fußgängerzone nimmt die Sprengung der Rahmedetalbrücke einfach schon mal vorweg.

Lüdenscheid – Auf den ersten Blick wirkt das Video auf einer LED-Bildwand im Leerstand gegenüber des Stern-Centers wie normale Werbung für heimische Unternehmen, Händler und Lokale Bilder. Dann ein überraschender Schnitt, auf einmal wird die Rahmedetalbrücke aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Alles wirkt friedlich, ja sogar harmonisch, dann plötzlich eine Explosion, die Brücke löst sich in Flammen auf. Groß erscheint in dem Feuer „Bäähm, 7. Mai 2023, @byebyebrücke“. Anschließend geht es wieder mit normaler Werbung weiter.

Das Video von der Sperrung irritiert, erster Gedanke: Wie? Einfach jetzt schon gesprengt? Da brütet doch gerade noch der Wanderfalke! Zuerst war es doch noch die Haselmaus, die Erdarbeiten an der Autobahnbrücke verhinderte und so eine Sprengung verzögerte.

„Quick and dirty“

Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass es sich lediglich um eine filmische Montage handelt, und nicht um eine wirkliche Brückensprengung. Die erste Freude über die überraschende Beendigung des Brückendesasters hält also leider nur kurz an..

Auf insgesamt 25 LED-Wänden und Monitoren läuft das Kurzvideo, das die Brückensprengung vorwegnimmt, in der Innenstadt. Aber wer steckt hinter dem Brückensprengvideo?

Marc Tegtmeyer vom Verein „Wir für Lüdenscheid“ sprengt die Brücke mit seinem Video einfach früher.
Marc Tegtmeyer vom Verein „Wir für Lüdenscheid“ sprengt die Brücke mit seinem Video einfach früher. © THILO KORTMANN

„Wir möchten die Lüdenscheider schon mal sensibilisieren für den 7. Mai, den Tag, an dem die Brücke gesprengt werden soll. Und ihnen noch mal verdeutlichen, wie wichtig die Sprengung ist“, erklärt Marc Tegtmeyer vom Verein Wir für Lüdenscheid. Das Datum sei ein Einschneidendes für die Bergstädter und alle anderen Menschen, die von der A45-Sperrung betroffen seien, so Tegtmeyer.

Das Video mit der Explosivität stehe für die Entladung der Spannungen , die sich nach fast zwei Jahren aufgestaut haben, auf unterschiedlichen Ebenen, auf der politischen, wirtschaftlichen und emotionalen, „die Sprengung der Brücke ist ja die große Erlösung für alle betroffenen Menschen, die von ihr in irgendeiner Weise abhängig sind“, erklärt der Lüdenscheider. Die Sprengung als Signal, dass es vorangeht. Wobei natürlich die Probleme mit dem Verkehr vorerst blieben.

Dann tauschen wir das Datum einfach aus. Das Video läuft jedenfalls so lange weiter, bis die Brücke auch wirklich gesprengt ist

Marc Tegtmeyer

Die Beseitigung des Objektes, das seit jetzt fast zwei Jahren für so viele Probleme gesorgt hat, sei jedoch wie eine Befreiung für die gesamte Region. Alle fieberten daraufhin, es gebe ja auch ein Public Viewing am 7. Mai in der Innenstadt, der WDR überträgt die Sprengung live. Für das Public Viewing in der Innenstadt sorgt die Lüdenscheider Stadtmarketing GmbH.

Die Sicherheitsmaßnahmen sind aufwendig: Es wird eine Sicherheitszone mit einem Radius von etwa 350 Metern um die Brücke eingerichtet und abgesperrt. Zudem kontaktiert die Autobahn GmbH im Vorfeld alle Anwohner, die wegen der Sprengung ihre Häuser aus Sicherheitsgründen für zwei bis drei Stunden werden verlassen müssen.

38 Sekunden

Wobei die Sprengung des Objektes vielleicht sogar kürzer dauert als das Sprengvideo an sich. 38 Sekunden dauert die Bildmontage samt Explosion insgesamt, wobei die Einblendung des Titels fast die Hälfte der Spielzeit einnimmt.

„Quick and dirty“, so beschreibt Tegtmeyer das Herstellen des Kurzvideos. Mit einem ganz einfachen Schnittprogramm habe er das Werk schnell zusammengeschnitten, eine Sprengung gehe also auch schnell. Und was das Video auch zeigt: Es braucht keine aufwendige Technik mehr, um Filme herzustellen. Und was passiert, wenn es nicht beim 7. Mai bleibt, sich die Sprengung also wieder verzögert? „Dann tauschen wir das Datum einfach aus. Das Video läuft jedenfalls so lange weiter, bis die Brücke auch wirklich gesprengt ist“, erklärt Marc Tegtmeyer.

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