Asbest im Rathaustunnel! Spezialfirma baut jetzt neuen Tunnel

Lüdenscheid - Nach einem Asbestfund im Frühjahr und dem anschließenden Baustopp tummeln sich erstmals seit Monaten wieder Bauarbeiter im Rathaustunnel.
- Im Rathaustunnel in Lüdenscheid tut sich etwas
- Nach dem Asbest-Fund lag die Baustelle monatelang brach
- Jetzt wird ein Tunnel im Tunnel gebaut
Seit Montag bereitet die Spezial-Firma Schuh die Probesanierung vor. Am Freitag rücken dann die Hamburger Schadstoffsanierer dem Asbest im Tunnel mit schwerem Gerät zu Leibe.
Aus logistischen Gründen wurde der Zugang über die Altenaer Straße gewählt. Dort ist mehr Platz für das Equipment als an der Sauerfelder Straße. Mitarbeiter in Schutzanzügen brachten die notwendigen Materialien und Geräte in den luftdicht verschlossenen Tunnel.
Rathaustunnel in Lüdenscheid: Fachfirma übernimmt das Kommando
Etwa 35 Meter hinter dem Portaleingang werden nun zwei Wände eingezogen, um im Tunnel-Innern eine luftdichte Kammer von rund 15 Metern Breite aufzubauen. Dort befindet sich künftig der sogenannte „schwarze Bereich“, in dem die Arbeiter das Asbest mit den verschiedenen Methoden zu Testzwecken entfernen.
Der Bereich wird durch einen „Tunnel im Tunnel“ mit der Außenwelt verbunden und kann nur durch ein Schleusensystem betreten werden. In der Schleuse müssen die Sanierungsspezialisten ihre Schutzausrüstung anlegen, denn der „schwarze Bereich“ darf nur im Vollschutz betreten werden. Ebenfalls durch eine Schleuse wird das kontaminierte Material in Säcken ans Tageslicht gebracht und speziell entsorgt.
Die Probesanierung dient dazu, ein geeignetes Verfahren für die Asbestbeseitigung im Tunnel zu finden. Zunächst werden die Mitarbeiter der Firma Schuh die Asbestplatten in der Tunneldecke vorsichtig mit einem Steinmeißel aufstemmen. Auch das Trockeneis-Verfahren soll im Rahmen der Maßnahme getestet werden. Die Probesanierung wird von einem Gutachter begleitet.
Sanierung des Rathaustunnels in Lüdenscheid dauert deutlich länger als geplant
Erst nachdem die Auswertung der einzelnen Verfahren vorliegt, wird ein Sanierungskonzept für die Tunnelröhre erstellt. Die eigentliche Komplettsanierung beginnt dann im nächsten Jahr und wird voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2020 andauern. Die Asbest-Sanierung der zweiten Tunnel-Röhre in Lüdenscheid schließt sich an. Fertigstellung: frühestens 2021.
Für die jetzt begonnene Probe aufs Exempel in Lüdenscheid plant das Unternehmen dagegen gerade einmal drei Wochen ein. „Es ist das Ziel, vor Weihnachten fertig zu sein“, sagt Carsten Spreemann vom Bauherr Straßen.NRW. Lediglich hohe Minustemperaturen können diesen Zeitplan noch gefährden.
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