Auf den Rückgang hat das Hotel prompt reagiert, „die Etage mit den Hotelzimmern, die nach vorne raus liegen und renoviert werden müssen, haben wir komplett geschlossen“, erklärt Passmann. Dabei handele es sich um zwölf Zimmer der insgesamt 28. Jetzt betreibt das Hotel noch 16 Zimmer, die nach hinten im ruhigeren Bereich zur Flussseite liegen, und „die sind gut gebucht von Monteuren und anderen Menschen, die meist auf Baustellen arbeiten.“
Durch den enormen Verkehr, der mit Tempo 50 und mehr am Hotel vorbeifährt, sei natürlich auch die Feinstaubbelastung merklich angestiegen. Passmann wünscht sich deshalb ein Tempolimit von 30 km/h im Ortsteil. „Damit wäre uns allen in Brügge schon etwas geholfen“, findet die Hotelierin.
Nicht beklagen hingegen kann sich Jessica Voigt vom Hotel Brauhaus Schillerbad an der Jockuschstraße 3. „Unsere 17 Zimmer sind immer gut belegt. Auch während der Brückensperrung“, sagt Voigt. Zu Gast seien überwiegend Monteure und Menschen, die Seminare besuchen. Natürlich sei während Corona wenig gegangen, aber „nachträgliche Auswirkungen durch die Pandemie merken wir keine“, erklärt sie.
Das Geschäft mit dem Hotel ist bei Marcus Kaufmann derart rückläufig, dass er plant, sein Hotel Zum Markgrafen an der Altenaer Straße 209 zu verkaufen. Die Anzahl der Geschäftsreisenden sei, so Kaufmann, bereits während Corona stark zurückgegangen. „Geschäftsreisende haben die Vorteile von Zoom-Meetings erkannt, um nicht mehr reisen zu müssen. Sie lassen ihr Auto jetzt stehen“, erklärt Kaufmann. Erholen, glaubt er, werde sich das auch in Zukunft nicht mehr. Auch wenn eine neue Brücke stehe. Mit der Brückensperrung kamen weitere Probleme, „die Politik hat mir dann auch eine temporäre Ampelanlage auf das Grundstück gestellt“, so der Hotelier.
Stau gehöre mittlerweile zum Alltag direkt vor dem Hotel, der beeinträchtige den Betrieb enorm. Die Auslastung des Hotels mit 27 Betten sei trotz den Umständen aber noch adäquat, erklärt er. Verkaufen möchte der Lüdenscheider aber dennoch, weil bei seiner zweiten Gastronomie, dem Restaurant Heerwiese, das Mittagsgeschäft so extrem eingebrochen sei. Kaufmann möchte sich in Zukunft dann nur noch um das Restaurant an der Heedfelder Straße kümmern, das Mittagsgeschäft wieder ankurbeln.
Eine Prognose möchte Silke Passmann nicht abgeben, inwiefern sich das Hotelgeschäft mit den Geschäftsreisenden noch entwickelt. „Es ist ja nicht nur die Brücke, sondern es sind ja auch die technologischen Möglichkeiten zu kommunizieren“, sagt sie. Eines werde sich aber sicherlich wieder am Hotel Passmann verändern, wenn irgendwann in ein paar Jahren eine neue Brücke steht. Dann wird es wohl wieder ruhiger auf der B54.