Dabei handle es sich nicht um die Bitte von Leuten, die mildtätig um Spenden werben. „Südwestfalen ist nicht dafür bekannt, dass man pausenlos nach dem Staat geschrieen hat.“ Es gehe nicht nur um Geld. Er rief die Entscheidungsträger auf, in den nächsten Monaten konkrete Lösungen für das Strukturproblem Südwestfalens zu entwickeln. Die Federführung der Industrie- und Handelskammern aus Hagen, Arnsberg und Siegen bot er an und hatte auch schon erste Vorschläge zur Hand.
„Wir haben in Südwestfalen mit einer Ausnahme keine einzige Großforschungseinrichtung. Warum eigentlich nicht? Dies könnte man als Element eines Nachteilsausgleich definieren“, sagte Gräbener und erinnerte auch an eine mögliche Mautbefreiung für die Logistikbranche, die für ihn trotz einer Absage aus dem Bundesverkehrsministerium noch nicht vom Tisch ist. Der IHK-Chef: „Das Verkehrsministerium hat geantwortet, dass so etwas im Bundesfernstraßengesetz nicht vorgesehen ist. Es ist eine Antwort auf eine Frage, die gar nicht gestellt wurde.“ Zudem brachte er eine „Sonderwirtschaftszone Südwestfalen“ ins Gespräch, in der man die fünf Kreise steuerlich komplett anders stellt. „Das gibt es in anderen Ländern auch“, betonte Gräbener. Bis zur nächsten Standortkonferenz sollen diese und weitere Ideen entwickelt und konkretisiert werden.
In seinem „Schluss-Plädoyer“ erinnerte der Hauptgeschäftsführer die Verantwortlichen an ihre Verantwortung beim Brückenneubau. Viel länger als fünf Jahre dürfe es nicht dauern, adressierte er. „Wenn die Leute in einem oder in zwei Jahren merken, dass die Haselmaus immer noch unterwegs ist und sich nichts tut, wenn es keinen Fortschritt und keinen verbindlichen Zeitrahmen gibt, dann glaube ich, wird die Politik, insbesondere die Bundespolitik viel an Legitimation verlieren“, prophezeite Gräbener und fügte an, man möge dies bitte nicht als Drohung verstehen.