Wie berichtet, prüft das Bundesverkehrsministerium zusammen mit dem Fernstraßen-Bundesamt, ob für einen rechtssicheren Ersatzneubau der Talbrücke ein Planfeststellungsverfahren inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Klaus Brunsmeier vom Umweltverband BUND besteht auf die UVP, versprach aber auch, dass der BUND den Talbrücken-Neubau in Lüdenscheid nicht beklagen werde. Brunsmeier betonte, dass durch UVP und Planfeststellungsverfahren kein Verzug im Zeitplan entstehe, wenn sie parallel zu Planung und Bau durchgeführt würden. So habe Tesla den Planfeststellungsbeschluss mit der Fertigstellung der Gigafactory in Brandenburg erhalten.
Bauingenieurin Nadja Hülsmann von der Autobahn-Außenstelle Hagen widersprach Brunsmeier. Der Beginn des Talbrücken-Neubaus sei erst nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses möglich. Auch sie machte deutlich, dass schon die Einhaltung der fünf Jahre bis zu einer neuen Brücke „eine totale Herausforderung“ sind.
Die Planung werde an vielen Stellen gleichzeitig angeschoben. Das Baugrundgutachten werde in Kürze erstellt – die Bohrungen dafür werden mittels Seilzug im Hang durchgeführt. Für den Neubau wird eine funktionale Ausschreibung durchgeführt, sodass der Auftragnehmer Planungs- und Bauleistungen gleichzeitig ausführen kann. Schon beauftragt ist die Planung für die Sprengung der Talbrücke.
Wie berichtet, wurde Bürgermeister Sebastian Wagemeyer von Bundesverkehrsminister Volker Wissing zum Bürgerbeauftragten ernannt. Abteilungsleiter Krause erläuterte bei der Veranstaltung der Industrie- und Handelskammern aus Hagen, Siegen und Arnsberg die Motivation dahinter: „Die Idee, den Bürgerbeauftragten zu benennen, ist ja dadurch entstanden, weil uns klar war, wie kriegt man eigentlich die ganzen Kommunikationserfordernisse gestemmt.“ Wagemeyer war für das Ministerium die naheliegende Lösung. Das Büro, das vor allem ein Kommunikationsbüro ist, wird vom Ministerium finanziert. Ursprünglicher Start-Termin sollte eigentlich der 1. April sein.
Nachdem Wagemeyer bereits in den vergangenen anderthalb Wochen alle Anfragen unserer Redaktion zu diesem Thema ignorierte, blieb er auch in der Veranstaltung am 31. März unkonkret. „Sehr zeitnah“ werde er mit dem Büro an den Start gehen, sagte er. Seine Aufgabe sieht Wagemeyer in „offener, transparenter wertschätzender Kommunikation, die mitnimmt und bestmöglich informiert, denn es ist auch viel Falschinformation in der Welt.“ Und weiter: „Was ich gut kann, ist Ausgleich zu schaffen, und das wird ein wesentlicher Punkt in den kommenden Jahren sein, um die Menschen auf diesem Weg, der uns bevorsteht, nicht zu verlieren“, sagte der Bürgerbeauftragte.
Mögliche Interessenkonflikte griff Wagemeyer auf. Er lasse sich im Lenkungskreis, in dem auch Abteilungsleiter Krause sitzt, nicht mundtot machen. „Ich habe immer sehr deutlich darauf hingewiesen, was hier in der Region los ist und was das mit den Menschen und Unternehmen in der Region macht“, erklärte Lüdenscheids Bürgermeister. Er verwies darauf, dass er kein Sonderbeauftragter wie in Genua sei und nicht dessen Kompetenzen bei der Steuerung des Bauprojekts habe. Moderator Brocker hakte nach: „Wünschen Sie sich vielleicht doch so jemanden wie in Genua, der den Bauhelm aufhat und Dinge anordnen und schneller zu einem Ergebnis bringen kann?“ Wagemeyers Antwort: „Natürlich wünsche ich mir den, aber da wünsche ich mir – glaube ich – den Wizard of Oz.“
Die A45 ist wegen der gesperrten Rahmedetalbrücke in Lüdenscheider in aller Munde. Doch nun gibt es neue Informationen zu einer weiteren Brücke der Bundesautobahn A45.