Der weitaus größte Aufwand wird von der Autobahn GmbH derzeit allerdings für die Umsiedlung der Fledermäuse betrieben. Wie auf Anfrage unserer Zeitung herauskam, hatten nicht nur eine Handvoll Exemplare der Zweifarbfledermaus ihr Winterquartier in einem der Brückenpfeiler. Die Kartierung ergab hochgerechnet einen Fledermausbesatz von mehr als 1.000 Tieren unterschiedlicher Arten rund um die Brücke. Laut Autobahn Westfalen liegen hier Nachweise von 1.148 Zwergfledermäusen, 52 Braunen Langohren, 50 Großen Abendseglern sowie von mehreren Zweifarbfledermäusen vor, denen nun eine neue Bleibe angeboten werden muss.
Wie Susanne Schlenga betonte, haben die Vorbereitungen dafür schon begonnen. So wurden bereits alte Bergbaustollen in der Umgebung der Brücke geöffnet, um die Höhlenbewohner anzulocken. Geplant sind unweit des Baufelds für die neue Brücke zudem sieben Fledermaustürmchen, zwei größere Fledermaustürme als Pfeilerersatz sowie 40 Winter- und 40 Sommerquartierkästen. Die Standorte werden geheim gehalten, damit die geschützten Tiere beim Umzug nicht gestört werden.
Die Fledermaus-Schutzmaßnahmen werden durch ein Monitoring begleitet. Die Türme und Kästen werden regelmäßig kontrolliert. „Die neuen Quartiere müssen von den Fledermäusen angenommen werden, damit die Maßnahme erfolgreich ist“, sagt Schlenga. Nur dann geben die Naturschutzbehörden - und -verbände grünes Licht für den Neubau der Brücke.
Autobahn | A45 |
Länge | 257 km |
Bundesländer | Nordrhein-Westfalen; Hessen; Bayern |
Derweil wird der Auszug der Fledermäuse von den Höhenrettern vom Zentrum für Absturzsicherheit Höhenarbeit Höhenrettung aus Bottrop sehnlichst erwartet. Die Experten machten sich am Mittwoch ein Bild von der Situation auf der Brücke. Ihr Auftrag: Sie sollen im Sommer die Einfluglöcher der Fledermäuse in den Pfeilern verschließen, damit sich zum Zeitpunkt der Sprengung nicht doch noch eine Fledermaus im Bauwerk befindet.
Parallel dazu bereitet eine Tiefbaufirma die Baugrunduntersuchung für den Neubau vor. Schon bald sollen Bohrungen durchgeführt werden – für die Proben, aber auch um Anker zu setzen, damit die Baufirma sicher mit schwerem Gerät ins steile Gelände kommt. Der Bagger unter der Brücke hat sogar schon etwas Erde bewegt – da, wo keine Haselmaus lebt. Im Moment ruht die Baustelle aber wieder. Baufirma und Autobahn GmbH warten darauf, dass die Haselmaus aus dem Winterschlaf erwacht – und die Naturschutzbehörde endlich grünes Licht gibt.
Unterdessen sorgt ein neues Schild in Lüdenscheid für Gesprächsstoff. Es fordert Autofahrer auf, ihr Navi auszustellen. Zudem steht in Lüdenscheid aufgrund der A45-Sperrung nun ein Blitzer, der auch Verkehrsteilnehmer blitzt, die nicht zu schnell sind.