A45-Brücken-Desaster für Lüdenscheid – Hendrik Wüst: Durchfahrtsverbot für Lkw möglich

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst kommt nach Lüdenscheid. Im Interview mit unserer Zeitung spricht der CDU-Politiker über das Brücken-Desaster und verspricht Entlastung.
Lüdenscheid/Düsseldorf – Die Autobahnbrücke der A45 bei Lüdenscheid ist seit einem Jahr gesperrt. Vor Ort herrschen auch nach 365 Tagen immer noch unhaltbare Zustände. Das Verkehrschaos trifft Anwohner und Wirtschaft hart. Am kommenden Montag reist NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nach Lüdenscheid, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen. Forderungen nach einem solchen Besuch gab es schon lange.
Im Gespräch mit Martin Krigar und Alexander Schäfer sagte Wüst, dass ein Durchfahrtsverbot für Lkw jetzt möglich sei, um die Belastung für die Anwohner zu reduzieren.
A45-Sperrung: Hendrik Wüst verspricht Entlastung - „Durchfahrtsverbot für Lkw möglich“
Die Rahmedetalbrücke der A45 ist seit einem Jahr gesperrt. Sie fahren am Montag nach Lüdenscheid. Was bringen Sie mit?
Der Brückenneubau ist ein Projekt der Autobahn GmbH des Bundes. Als Land können wir helfen, mit den Folgen der Sperrung umzugehen. So haben Bund und Land es gemeinsam möglich gemacht, dass ein Durchfahrtsverbot für Lkw möglich ist. Die örtlichen Behörden können nun die entsprechende Anordnung treffen. Anschließend kann Straßen.NRW die Schilder aufstellen, die bereits besorgt sind.
Wie wird das kontrolliert?
Das ist Aufgabe der zuständigen Kreispolizeibehörde.
Welche Reaktionen erwarten Sie am Montag von den Menschen vor Ort?
Ich treffe unter anderem betroffene Anwohner und Unternehmer. Die werden mir sicher berichten, was die Sperrung der Brücke für sie konkret bedeutet und wie sie das belastet und wo wir vielleicht noch besser helfen können. Die Situation ist in jedem Fall eine Riesenzumutung für die gesamte Region.
Brücken-Sperrung A45: „Verbesserung des Bahnanschlusses ein weiteres Thema“
Welche Reaktionen erwarten Sie am Montag von den Menschen vor Ort?
Ich treffe unter anderem betroffene Anwohner und Unternehmer. Die werden mir sicher berichten, was die Sperrung der Brücke für sie konkret bedeutet und wie sie das belastet und wo wir vielleicht noch besser helfen können. Die Situation ist in jedem Fall eine Riesenzumutung für die gesamte Region.
Warum fahren Sie jetzt erst nach Lüdenscheid zu einem direkten Treffen mit den Anwohnern?
Ich war bereits dort und bin auch zwischenzeitlich immer wieder in der Region gewesen.
Haben Sie Verständnis für die Menschen, die sich ärgern und sagen, der Ministerpräsident hätte längst hier sein müssen?
Ich war über die Situation vor Ort ständig informiert und weiß auch sehr genau um die Nöte der Menschen. Sich jetzt direkt miteinander austauschen zu können, ist mir ein großes Anliegen. Ich will darüber sprechen, wo wir was mit unseren Möglichkeiten machen können.
Was können Sie denn als Land tun?
Neben dem Durchfahrtsverbot für Lkw ist die Verbesserung des Bahnanschlusses ein weiteres Thema. Daran wird gearbeitet. Wir sind zudem mit Vertretern der Wirtschaft im Gespräch. Für mich ist klar: Die Region muss und wird ökonomisch stark bleiben. Es ist beispielsweise ein ernstzunehmendes Problem, dass Menschen wegen der Verkehrssituation ihren Job wechseln. Diese Region ist immens wichtig für ganz Nordrhein-Westfalen.
Hendrik Wüst: „Die Brücke muss so schnell wie möglich fertiggestellt werden“
Dennoch gibt es den Eindruck, dass Lüdenscheid weit weg von Düsseldorf ist. Sie haben den Eindruck, dass die Einschränkungen an der Leverkusener Brücke stärker wahrgenommen wurden. Ist da was dran?
Diesen Eindruck teile ich nicht. Die A1-Brücke war die erste Brücke, die so in die Schlagzeilen kam. Die Erfahrungen dort helfen nun dabei, bei der Rahmedetalbrücke schneller zu sein. Das ist auch notwendig. Alle, die in der Verantwortung stehen, arbeiten mit Hochdruck an diesem Projekt. Die Brücke muss so schnell wie möglich fertiggestellt werden. Dass das bislang nach den Regeln des heutigen Planungsrechts geschieht, zeigt, dass wir auch da ranmüssen.
An was denken Sie da?
Ich habe mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing darüber gesprochen, dass wir überall dort, wo es im Planungs- und Genehmigungsprozess möglich ist, deutlich mehr Tempo reinbringen. Grundsätzlich ist es gut, dass es mit dem Pakt für Planungsbeschleunigung, den die Bundesregierung mit den Ländern schließen will, ein gemeinsames Vorgehen zur Beschleunigung von Planungsprozessen geben soll. Eine Überarbeitung des Klagerechts ist dabei sicherlich ein Punkt. Im Fall der Rahmedetalbrücke wäre es natürlich am besten, wenn es erst gar keine Klagen geben würde.
Zur politischen Verantwortung: Ist die Verschiebung des Neubaus der Brücke, die das Desaster verhindern hätte können, in Ihre Amtszeit als NRW-Verkehrsminister gefallen?
Priorisierungen von Projekten in einem solch sensiblen Bereich erfolgen aufgrund fachlicher Entscheidungen von Experten, die trifft man nicht politisch.
Aber Sie bekommen doch solch eine Entscheidung zur Kenntnis gebracht?
Es ist keine politische Entscheidung, sondern eine rein fachliche Entscheidung der Experten.