Wo die Werdohler ihre Brötchen verdienen: Viele arbeiten auswärts

Von den rund 8500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Werdohl verdienen gut 60 Prozent ihr Geld in einer anderen Stadt. Das geht aus dem Pendleratlas der Statistik-Landesbehörde IT.NRW hervor. Ebenfalls dort nachzulesen ist, dass von den gut 13 000 Arbeitsplätzen in Werdohl gut ein Drittel von Menschen besetzt sind, die aus anderen Orten einpendeln. Laut dieser Statistik aus dem Jahr 2021 pendeln rund 400 Menschen mehr aus Werdohl hinaus als nach Werdohl herein.
Werdohl – Die meisten Einpendler nach Werdohl kommen aus Neuenrade (828), Lüdenscheid (804) und Plettenberg (525). Aber auch aus Altena (456) und Iserlohn (229) kommen viele Menschen, um in Werdohler Unternehmen ihr Geld zu verdienen. Dahinter folgen Balve (174), Hagen (163), Herscheid (158), Dortmund (136) und Nachrodt-Wiblingwerde (104). Insgesamt kommen täglich 4727 Arbeitnehmer aus anderen Städten zum Arbeiten nach Werdohl. Das Einzugsgebiet für Werdohler Arbeitskräfte reicht dabei im Süden bis in den Raum Olpe und im Norden bis kurz vor Lünen.
Andererseits fahren 1546 Werdohlerinnen und Werdohler täglich nach Lüdenscheid, um dort ihrer Arbeit nachzugehen. Die Kreisstadt steht damit an der Spitze der Auspendelströme. Außerdem haben 894 Werdohler ihren Arbeitsplatz in Plettenberg, und 518 fahren zur Arbeit nach Neuenrade. Immerhin noch 380 arbeiten in Altena. Auf den weiteren Plätzen folgen Iserlohn (181), Hagen (169), Dortmund (131), Herscheid (103), Halver (73) und Meinerzhagen (69). Insgesamt pendeln 5132 Werdohler täglich zum Arbeiten aus, einige sogar bis in den Raum Köln oder nach Münster.
Pendeln ist nicht unbedingt eine Frage des Alters. So bewegt sich der Anteil der Pendler in der Altersgruppe 25 bis 45 Jahre genauso wie bei den 45- bis 67-Jährigen zwischen 42,1 und 47,6 Prozent. Etwas anders sieht das bei den Menschen aus, die bereits älter als 67 Jahre sind und immer noch arbeiten. Die haben einen Anteil von 1,6 beziehungsweise 1,8 Prozent an allen Ein- beziehungsweise Auspendlern. Unter den Arbeitnehmern, für die Wohn- und Arbeitsort identisch ist, ist der Anteil dieser Älteren mit 3,9 Prozent aber gut doppelt so groß.
Insgesamt ist für rund zwei Fünftel der Werdohler Beschäftigten der Wohnort gleichzeitig der Arbeitsort, sie pendeln also innerorts. Von diesen 3407 Personen sind 525 (15,4 Prozent) Selbstständige oder im Betrieb mithelfende Familienmitglieder. Fast ebenso viele (14,2 Prozent) sind ausschließlich geringfügig Beschäftigte, also solche Arbeitnehmer, für die sich ein Aus- oder Einpendeln zum Arbeitsplatz vermutlich nicht lohnen würde. Knapp ein Drittel der innerörtlichen Pendler sind Teilzeitbeschäftigte, während unter den Einpendlern (17,9) und den Auspendler (25,1 Prozent) weniger Menschen ohne Vollzeitjob sind.
Als Berufspendler gelten übrigens alle Menschen, die vom Wohnort zur Arbeit in eine andere Gemeinde fahren müssen. Die Entfernungen, die beim Pendeln zurückgelegt werden, sind unterschiedlich, reichen aber bis zu mehreren hundert Kilometern. Bereits ab einer einfachen Strecke von 25 Kilometern gilt man als Fernpendler.
Der Pendleratlas von IT.NRW gibt über die Art der beim Pendeln benutzten Verkehrsmittel zwar keine Auskunft, aber die meisten dürften – zumal im ländlichen Raum – immer noch das Auto bevorzugen. Am 1. Mai wird das 49-Euro-Ticket eingeführt, mit dem Reisende einen Monat Busse und Bahnen des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs nutzen können. Vielleicht ist das für den einen oder anderen Pendler eine Alternative zur Fahrt mit dem Auto.
Das tägliche Fahren umgehen einige Berufstätige, indem sie unter der Woche einen Zweitwohnsitz oder eine Unterkunft an ihrem Arbeitsort beziehen und erst zum Wochenende nach Hause zurückkehren. Die Norm bleibt allerdings: morgens zur Arbeit, abends wieder nach Hause.