Doch was passiert, wenn gar kein Gas mehr geliefert wird und die Krematorien nicht mehr betrieben werden können? Der Gedanke daran treibt den Verantwortlichen in Großstädten den Schweiß auf die Stirn. Bei rund einer Million Verstorbener pro Jahr in Deutschland, von denen rund 750 000 eingeäschert werden, würde das Bestatter und kommunale Mitarbeiter vor Probleme stellen. So schreibt das Portal „Nonstopnews“, dass gerade in Großstädten nicht nur das Personal, sondern auch Bagger fehlen würden, um all die Verstorbenen im Rahmen einer Erdbestattung beizusetzen.
Indes müssen Hinterbliebene mit höheren Kosten für Beerdigungen rechnen. „Friedhofsgebühren, Arztkosten und Sargpreise – alles an einer Bestattung ist in den vergangenen Jahren teurer geworden“, sagt Stephan Schmidt, Inhaber vom Erwin Schmidt Beerdigungsinstitut in Lüdenscheid. Vor allem der Holzpreis sei stark gestiegen: „Ein Sarg kostet heute über 20 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren, dabei spielen auch die höheren Transportkosten eine Rolle“, sagt Schmidt, dessen Preise sich aber nach wie vor auf dem damaligen Niveau befänden. „Bisher haben wir die höheren Kosten nicht an unsere Kunden weitergegeben. Wenn wir 2023 allerdings einen neuen Katalog herausgeben, werden wir wohl keine Wahl haben.“ Denn auch der Zeitaufwand für die Vorbereitung und Begleitung der Trauerfeiern sei durch die Verkehrssituation in Lüdenscheid stark gestiegen. „Teilweise brauchen wir doppelt so lange für unsere Fahrten, berechnen aber nach wie vor die gleiche Pauschale“, sagt Schmidt. Ein weiterer Kostentreiber könnten höhere Kosten für Feuerbestattungen sein, die sich aus den steigenden Gaspreisen in den Krematorien ergeben. Davon habe Schmidt aber bislang nichts gehört.
„Die Tendenz ist: höher“, sagt auch Björn Uhr, der vor einigen Monaten das Bestattungsunternehmen Gustav Draheim in Altena übernommen hat. Es gebe keine Positionen, die günstiger geworden seien. Das fange bei höherem Porto für die Briefe an, gehe über die teureren Kraftstoffpreise bis hin zum Holz. Diese Preissteigerungen gebe er weiter – „so moderat wie möglich“, betont er.
Dass es für Betroffene in absehbarer Zeit teurer würde, bestätigte auch ein Beerdigungsinstitut aus Werdohl, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Bis jetzt sind die Preise so geblieben“, erklärte der Mitarbeiter mit Blick auf die eigenen Preise. Doch bleiben werde das wahrscheinlich nicht so, meinte er und nannte als Beispiel das Holz für die Särge, das teurer geworden sei. Bemerkbar machten sich derzeit auch die in den letzten Monaten stark gestiegenen Spritpreise.
Auch ein anderes Bestattungsunternehmen aus der Stadt, das darum bat, den Namen nicht zu veröffentlichen, erklärte, die Preise nicht angehoben zu haben – ganz einfach deshalb, weil die Lieferanten dies auch nicht (oder noch nicht) getan hätten. Im Gespräch zeigte man sich relativ entspannt ob der derzeitigen Situation. Ein anderes Unternehmen wollte keine Auskunft geben.