Ein Teil seiner Kunden sieht das ganz offensichtlich ähnlich. In Beratungsgesprächen sei die Verbreitung des Coronavirus natürlich immer noch ein Thema, berichtet Hoffmann. Es gebe aber Kunden, die sich ganz bewusst für Urlaubsländer entschieden, in denen es nur noch sehr lockere oder gar keine Einschränkungen mehr gebe, in die man möglicherweise sogar ungeimpft einreisen könne.
„Andere Kunden fragen gezielt nach Destinationen, wo noch mehr auf Maßnahmen gegen die Virusausbreitung geachtet wird“, erzählt der Reisefachmann. Denen sei dann auch wichtig, wie die Bedingungen vor Ort seien, wie hoch die Inzidenzen dort seien und ob es noch eine Maskenpflicht gebe. Der überwiegende Teil derer, die im Reiseclub ihren Urlaub buchen, sei aber in den Mitte der beiden extremen Haltungen anzusiedeln: Vorsicht walten lassen ja, aber nicht übervorsichtig sein.
Alle vereine aber die Lust auf Urlaub in mehr oder weniger fernen Regionen. „Die Top-Ziele in diesem Sommer sind Spanien, Griechenland und die Türkei“, verrät Lutz Hoffmann, dass es viele Werdohler wieder an die Strände des Mittelmeerraumes ziehe. Auch Kreuzfahrten würden nach wie vor gut nachgefragt.
Durchaus viele blieben aber in Deutschland, und diese Urlauber könnten in zwei Fraktionen aufgeteilt werden: Küste oder Berge. „Wer an die Küste fährt, bucht dort eher Ferienwohnung oder Ferienhaus, wenn es in die Berge geht, sind Hotels erste Wahl“, beschreibt Hoffmann das Buchungsverhalten.
Keine Rolle spielen nach Hoffmanns Wahrnehmung in diesem Sommer exotische Reiseziele. „Die Dominikanische Republik oder Mexiko laufen in diesem Jahr überhaupt nicht“, stellt er mit etwas Verwunderung fest. Das Interesse an Reisen in die USA sei zuletzt wieder gestiegen, aber das sei ohnehin kein Sommerziel. Nachfrage nach dem beliebtesten Fernreisezeil der Deutschen erwartet Hoffmann aber wieder für den Herbst. Und dass es derzeit niemanden so recht nach Asien ziehe, hängt nach Hoffmanns Worten damit zusammen, dass die Länder dort lange an strikten Coronaschutzmaßnahmen festgehalten hätten.
So verreisen die meisten Werdohler in diesem Sommer eben innerhalb Deutschlands oder höchstens bis nach Süd- oder Südosteuropa. Dabei schauen sie offenbar auch nicht unbedingt aufs Geld, denn: „Die Sommerferien sind in diesem Jahr extrem teuer“, verrät Lutz Hoffmann und nennt auch Gründe für den Preisanstieg. Nach den beiden Coronajahren sei die Nachfrage sehr hoch, zudem gebe es viel zu wenige Flugverbindungen, weil die Fluggesellschaften in der Pandemie Personal abgebaut hätten. „Und dann kommen natürlich noch die gestiegenen Energiekosten dazu und die Hoteliers haben auch die Preise erhöht“, zählt Hoffmann die Ursachen für höhere Reisepreise auf.
Sein Tipp für diejenigen, die Geld sparen wollen, lautet deshalb: Wenn eben möglich nicht in den Sommerferien verreisen. „Familien können ja vielleicht auf die Herbstferien ausweichen“, regt er an, mit dem Urlaub vielleicht doch noch ein bisschen zu warten.