Als „durchweg positiv“ beschreibt Franziska Erwentraut, Firmensprecherin beim Pumpen-Spezialisten Kracht, die letzten zwei Jahre Arbeiten von Zuhause auf Nachfrage der Redaktion. „Die Coronasituation in den vergangenen Jahren hat mehr als deutlich gezeigt, wie gut das Arbeiten im Homeoffice funktionieren kann“, sagt sie und betont: „Wir haben mit dem Angebot von Zuhause aus zu arbeiten sehr gute Erfahrungen gemacht und wir werden das Thema Homeoffice in Zukunft weiter ausbauen.“
Die Beschäftigten bei Kracht könnten im Prinzip zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten – so, wie sie es für richtig hielten. Erwentraut: „Den besonders wichtigen Bereich der Work-Life-Balance stärken wir aufgrund dessen noch viel mehr.“ Nach Absprache von Zuhause arbeiten könne bei Kracht jeder Mitarbeiter, dessen Aufgabenbereich das erlaube.
Kritik am Homeoffice, wie die des Telekom-Chefs, könne Erwentraut „so pauschal nicht bestätigen“. Denn: „Die Ruhe im Homeoffice ermöglicht vielen Mitarbeitern ein noch konzentrierteres und fokussierteres Arbeiten.“ Kracht sehe hier keine Einbußen im Bereich der Kreativität oder dem sozialen Austausch. Das liege vermutlich aber auch daran, dass die Beschäftigten trotzdem ein paar Tage die Woche in der Zentrale arbeiten würden. „So werden die Themen – für die ein persönlicher Austausch vor Ort nötig ist – auf die Tage im Büro gelegt und andere Themen werden dafür in die Zeit des Homeoffice verlegt.“ Durch diese Freiheit der Arbeitsgestaltung stärke zudem die Zufriedenheit der Mitarbeiter – und das wirke sich auch positiv auf die Arbeit aus.
Auch bei der Stadt Werdohl wird das Homeoffice weiter angeboten – und genutzt. „Aber nicht in dem Umfang, als Corona ein größeres Thema war“, erklärt Personalchef Reinhardt Haarmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit Corona – wo es zeitweise sogar eine Homeoffice-Pflicht, wenn möglich, gab – habe man die technischen Möglichkeiten geschaffen. Dauerhaft arbeite heute niemand von Zuhause, sondern nur tageweise nach Absprache. Das liege auch daran, dass im Rathaus Publikumsverkehr herrsche – und eben immer auch Mitarbeiter vor Ort sein müssten.
Schlechte Erfahrungen mit dem Homeoffice habe die Stadt indes nicht gemacht. „Ich habe überhaupt nichts Negatives gehört“, berichtet Haarmann. Klar, hier und da hake vielleicht mal die Technik, das könne aber auch mal an der Internetverbindung zuhause liegen. Im Großen und Ganzen laufe es aber rund.
„Grundsätzlich sind unsere Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten sehr positiv“, sagt auch Philipp Verbnik, Marketingleiter beim Unternehmen VDM, das seinen Hauptsitz in Werdohl hat. Mobiles Arbeiten sei bei VDM Metals nach wie vor möglich. „Die Abstimmung über den Umfang erfolgt jeweils innerhalb der eigenen Abteilung.“ Mittlerweile sei auch die bereits vor der Pandemie in Kraft getretene Konzernbetriebsvereinbarung „Mobiles Arbeiten“ (wir berichteten) auf Basis der Erkenntnisse aus der Pandemie angepasst worden, erklärt Verbnik weiter.
Doch nur Homeoffice – das ist auch bei VDM nichts. Denn man könne feststellen, dass es ein starkes Bedürfnis gebe, nicht ausschließlich von zu Hause aus zu arbeiten, sondern ins Büro zu kommen und sich dort zu treffen und auszutauschen. „Schließlich ist Arbeiten auch eine soziale Handlung.“