Auch wenn die Strecke Ende vergangenen Jahres aufwändig mit Gleisbettungsmaschinen erneuert wurde und sämtlicher verschlammter Schotter ausgetauscht wurde, gebe es immer noch laufende Reparaturen an der Strecke. Das behindere besonders Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der neuen Fernverkehrslinie.
Der Bahnsprecher teilt weiter mit: „Mit der Betriebsqualität seit dem Start der Linie sind wir noch nicht zufrieden. Neben weiteren Reparaturen der Hochwasserschäden, wie zum Beispiel die Inbetriebnahme beschädigter Bahnübergänge, mussten auch Herausforderungen beim Fahrzeugeinsatz bewältigt werden.“
In diesen Tagen untersuche eine extra eingesetzte Arbeitsgruppe die betrieblichen Gegebenheiten bei den Fahrzeugen und an der Strecke. Die Bahn gehe davon aus, dass sich die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit der Zugfahrten in den nächsten Wochen deutlich verbessern werde.
Fahrgäste berichten, dass der doppelstöckige Intercity oft menschenleer sei und offensichtlich nicht gut oder kaum angenommen werde. Auch die Taktungen Richtung Münster und Frankfurt mit teils längeren Wartezeiten in den Bahnhöfen erscheinen nicht jedem als besonders attraktiv.
Wie bereits berichtet, ist die Zeitersparnis gegenüber der schnellsten bisherigen Verbindung gar nicht so groß, wie das Beispiel der Verbindung zwischen Werdohl und Frankfurt zeigt: Mit Regionalverkehrszügen von DB Regio und Hessischer Landesbahn braucht man für die Strecke bei einem Umstieg in Siegen zwei Stunden und 49 Minuten. Mit dem Intercity ist man ohne Umsteigen nach zwei Stunden und 38 Minuten am Ziel. Ähnlich ist mit 17 Minuten die Zeitersparnis für die Strecke Werdohl – Dortmund. Was aber vielleicht wichtiger ist: Durch die Direktverbindungen entfällt das Risiko, dass man bei einem Umstieg einen Anschlusszug nicht erreicht. Wer von einem der Flughäfen in Frankfurt oder Dortmund in den Urlaub starten will, wird das zu schätzen wissen.
Zur Akzeptanz der neuen Fernverkehrslinie bei der Kundschaft äußert sich der Bahnsprecher ebenfalls ohne Umschweife. Erfahrungsgemäß werde die Nachfrage bei neu eingeführten Reiseangeboten erst nach und nach steigen, sagte er.
Zudem müsse die Bahn auch hier den Entwicklungen der Pandemie Rechnung tragen. Die Bahn sei aber zuversichtlich: „Mit dem Frühjahr/Sommer rechnen wir mit einer deutlichen Belebung der Nachfrage.“
Der Sprecher zieht einen Vergleich zur Buchungslage anderer Fernverkehrsstrecken: Die Buchungen der neuen Intercity-Linie zum Osterverkehr lägen in etwa auf dem bundesweiten Niveau und seien nach wie vor stark von den Auswirkungen der Pandemie beeinflusst.