Klima wird krimineller: Mehr Einsätze für die Polizei Werdohl

Das Klima in Werdohl ist krimineller geworden im vergangenen Jahr. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die die Kreispolizeibehörde am Mittwoch vorgelegt hat. Vor allem in drei Bereichen ist der Anstieg der Delikte auffällig.
Werdohl – Die Zahl der insgesamt bei der Polizei aktenkundig gewordenen Straftaten ist im Jahr 2020 um 18,7 Prozent auf 984 Straftaten gestiegen. Damit bewegt sich Werdohl im Bereich dessen, was auch im gesamten Märkischen Kreis (+ 19,3 Prozent) zu verzeichnen war. Zugenommen hat vor allem die Zahl der Sexualdelikte, und zwar um insgesamt 73,4 Prozent auf 33 Taten. So berichtet die Polizei von vier Fällen der Vergewaltigung oder schweren sexuellen Nötigung, was einem Anstieg von drei Fällen gegenüber 2021 entspricht. Außerdem verzeichnete die Polizei fünf Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch; das war ein Anstieg von vier Fällen gegenüber dem Vorjahr.
Zugenommen hat auch die Verbreitung pornografischer Erzeugnisse, was vor allem dann strafbar ist, wenn man solche Dinge Minderjährigen zugänglich macht. Das hat die Polizei in Werdohl im vergangenen Jahr 15 Mal zur Anzeige gebracht – vier Mal öfter als im Jahr 2021.
Den prozentual höchsten Anstieg weist die Kriminalstatistik für Widerstand gegen und tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte aus. 18 Mal und damit 15 Mal häufiger als 2021 war das im vergangenen Jahr in Werdohl der Fall. Das entspricht einem prozentualen Anstieg dieser Delikte um satte 500 Prozent. Zum Vergleich: Kreisweit gingen diese Straftaten um zwei Drittel zurück.
Zugenommen hat in Werdohl außerdem die Zahl der Raubdelikte, und zwar um insgesamt drei Fälle (+ 50 Prozent). Von den drei Raubverbrechen erfolgten vier und damit doppelt so viele wie im Jahr 2021 auf Straßen, Wegen und Plätzen. Die Straßenkriminalität insgesamt hat in Werdohl um rund 33 Prozent zugenommen.
Die Zahl der Körperverletzungen ist um 33 auf 115 und damit um rund 40 Prozent gestiegen. In einem Viertel der Fälle handelte es sich um gefährliche oder schwere Körperverletzung, wobei die Zahl dieser Delikte aber insgesamt nur um 3,5 Prozent gestiegen ist.
Die meisten Fallzahlen zur Statistik steuerten die Diebstähle bei. Insgesamt 256 Mal musste die Polizei wegen solcher Eigentumsdelikte im vergangenen Jahr in Werdohl ihre Ermittlungen aufnehmen. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr beträgt 46,3 Prozent. Prozentual am stärksten zugenommen haben die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen (acht Fälle, + 60 Prozent), aber auch die Zahl der Wohnungseinbrüche ist gestiegen: von zwölf auf 17 und damit um fast 42 Prozent.
Es gibt aber auch rückläufige Zahlen, wenngleich wenige. So gab es beispielsweise knapp 17 Prozent weniger Rauschgiftdelikte, von denen die Statistik aber immer noch 55 ausweist. Minimal zurückgegangen ist auch die Zahl der Betrugsdelikte, und zwar um vier auf 124 Fälle (- 3,1 Prozent). Außerdem gab es einen Taschendiebstahl weniger als 2021, womit Werdohl überhaupt nicht im Trend liegt. Kreisweit haben die Taschendiebstähle nämlich um 183 Prozent zugelegt.
Und wie steht es um die Aufklärungsquote? Die ist in Werdohl leicht gestiegen und liegt mit fast 64 Prozent auch leicht über dem Wert für den ganzen Kreis. Zu 100 Prozent konnte die Polizei die Sexualdelikte aufklären, ebenso die Widerstände und Angriffe gegen Vollstreckungsbeamte. Mit fast 95 Prozent ist auch die Aufklärungsquote bei den Rauschgiftdelikten hoch. Von den Körperverletzungen konnte die Polizei rund 91 Prozent aufklären. Von den Raubdelikten wurde etwa jedes zweite aufgeklärt.
Gänzlich unaufgeklärt blieben die 16 Taschendiebstähle. Auch die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen konnte die Polizei nur zu 12,5 Prozent aufklären. Bei den Wohnungseinbrüchen kam die Polizei in 29,4 Prozent den Tätern auf die Schliche.