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„Vielleicht zehn Prozent können schwimmen“: Düsteres Bild über Schwimmfähigkeit der Kinder

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Von: Michael Koll

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Zwei bis drei Jahre müssten Kinder derzeit warten, um das Schwimmen bei der Werdohler DLRG lernen zu können. Rund 100 Namen stünden aktuell auf der Warteliste.
Zwei bis drei Jahre müssten Kinder derzeit warten, um das Schwimmen bei der Werdohler DLRG lernen zu können. Rund 100 Namen stünden aktuell auf der Warteliste. © DPA

Weiterhin 100 Namen stehen auf der Warteliste für die Nichtschwimmer-Ausbildung des Werdohler Ortsvereins der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Vorsitzender Andreas Conrad schätzt, „dass die Wartezeit für die Kinder bei zwei, drei Jahren liegt“.

Werdohl – Die Eltern würden dem Nachwuchs das Schwimmen nicht mehr beibringen. „Von den Erstklässlern eines jeden Jahrgangs können vielleicht zehn Prozent schwimmen“, schätzte er. „Und Corona hat die Lage verschlimmert“.

Nun wird im bevorstehenden Sommer der heimische Schwimmverein (SV 08), der in den zurückliegenden Jahren im Sommer und Herbst jeweils gemeinsam mit der DLRG die Grundschüler im Wasser angeleitet hat, aus dieser Ausbildung aussteigen. „Wir planen aber, allein einen Sommerferien-Kursus auf die Beine zu stellen“, zeigt sich Conrad kämpferisch, gegen ein weiteres Wachstum der Warteliste angehen zu wollen.

Diese Thematik war einer der zentralen Punkte der Jahreshauptversammlung des DLRG-Ortsvereins im Vereinsheim am Ütterlingser Freibad. Dort werden die ausgebildeten Lebensretter übrigens im kommenden Sommer auch wieder am Beckenrand Dienst tun, um dem Personalwandel des Bads entgegen zu treten.

Dazu machten die Werdohler Rettungsschwimmer zusammen mit jenen aus Plettenberg seit 2015 Arbeitseinsätze an der Oestertalsperre. Und sie freuen sich nun darauf, dass im Herbst 2023 endlich wieder ein Tag der Rettungskräfte in der Werdohler Fußgängerzone stattfinden soll – erstmals seit 2019.

Heike Rausch und Steven Schär wurden durch den DLRG-Vorsitzenden Andreas Conrad (Mitte) geehrt.
Heike Rausch und Steven Schär wurden durch den DLRG-Vorsitzenden Andreas Conrad (Mitte) geehrt. © KOLL

Bei all diesem Engagement ist es kaum verwunderlich, dass es der DLRG – entgegen dem allgemeinen Trend – gelungen ist, die Zahl der Mitglieder zu steigern: von 201 im Jahr zuvor auf nunmehr 218. Die meisten Namen in der Kartei – konkret 126 – gehören dabei Jugendlichen.

Seit Sommer 2022 ist es der DLRG nun wieder möglich, nach der Pandemie Ausbildungen zu absolvieren. Fünf Kinder haben außerhalb der Sommer- und Herbstkurse ihr Seepferdchen geschafft. Dazu kamen neun Bronze- und zwölf Silber-, sowie 13 Gold-Abzeichen.

Vier Rettungsschwimmer-Bronze- und 23 Rettungsschwimmer-Silber-Abzeichen kommen dazu. Zur letztgenannten Zahl gehörten auch 20 Feuerwehr-Anwärter, die sich bei der heimischen DLRG ausbilden ließen.

Die Werdohler DLRG-Jugend hat sich im Berichtszeitraum an Aktionen der Bezirksjugend beteiligt und das Sprungwerk in Hagen sowie die Eishalle in Iserlohn besucht. Vor Ort will der Werdohler Rettungsschwimmer-Nachwuchs T-Shirts anschaffen. Das Design ist bereits entworfen.

Nachdem Kassiererin Dana Block den elf Anwesenden über ein Kassenplus im Kalenderjahr 2022 berichtet hatte, wurde dem Vorstand einhellig Entlastung erteilt. Es folgten die Ehrungen langjähriger Mitglieder durch den Vorsitzenden Conrad: Satte 50 Jahre gehört dem Verein Harald Brieck an.

Auf 25 Jahre kommen Heike Rausch, Oliver Middendorf und Raphael König. Immerhin zehn Jahre halten Dascha Jaschin sowie Steven Schär der DLRG die Treue.

Rausch lobte der Vorsitzende in diesem Zusammenhang ganz besonders, da diese im zurückliegenden Vierteljahrhundert so ziemliche jedes Vorstandsamt und jede Aufgabe im Verein bereits einmal übernommen habe. Ihr Engagement sei beispielhaft.

Im Zuge der Jahreshauptversammlung beschloss der DLRG-Ortsverein abschließend noch, dass für 18- bis 26-Jährige fortan nur noch ein ermäßigter Mitgliedsbeitrag fällig werde. „Menschen in dem Alter stecken zumeist ja noch in der Ausbildung“, argumentierte Vorsitzender Conrad.

Wahlen standen bei der DLRG in diesem Jahr nicht an, der derzeit amtierende Vorstand sei noch bis 2025 im Amt.

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