Drummer Thomas Lieven wurde von Engelien angekündigt als „der Schlagzeuger Deutschlands, der am meisten lächelt“. Und in der Tat strahlte der Musiker den gesamten zweieinhalbstündigen Abend über wie ein Dreikäsehoch, der an seinem Geburtstag ein Geschenk nach dem anderen erhält. Lieven ist Drummer der Bigband der Bundeswehr. Diese Ehre erlangte der Instrumentalist, obgleich er Kriegsdienstverweigerer war.
Gitarrist Jens Mayer spielte butterweiche Riffs, die ihre Heimat eindeutig im Soul hatten. Selbst den kantigen Funksound von Cameos „Word up“ schliff er so die schnittigen Ecken rund. Das wirkte edel und elegant. Einzig beim Punk-Kracher „Rebel yell“ von Billy Idol war sein Solo schlicht zu zurückhaltend. Da störte Mayers Zurückhaltung dann doch sehr.
Herausragend war indes seine Auslegung des Gitarrensolos in „Where the streets have no name“. Der Linkshänder spielte nur einzelne Töne, die derart zerhackt klangen, als habe ein Remixer U2 durch den musikalischen Fleischwolf gedreht. Wie Go-Music-Boss Engelien immer betont: Diese Live-Cover sind „unvorherhörbar“. An dieser Stelle bewies sich das einmal mehr.
Aus dem Schmachtfetzen „Skyfall“ von Adele machten das Quartett auf der Bühne einen rockigen Gipfelstürmer. Das klang dann mehr nach Rocky („Eye of the tiger“, Survivor) als nach James Bond. Einmal mehr „unvorherhörbar“ und sicher wird dieser Moment nicht wenigen im Publikum am meisten in Erinnerung geblieben sein nach diesem Abend.