Wegen niedriger Zinsen
Sparkasse kündigt Prämiensparern die Verträge
Prämiensparverträge waren für Sparer einmal lukrativ und deswegen eine beliebte Anlageform. Doch durch die jahrelange Niedrigzinsphase lohnt diese Sparform sich weder für Sparer noch für Banken. Wie andere Banken zuvor, hat im vergangenen Jahr auch die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis damit begonnen, Prämiensparverträge zu kündigen.
Werdohl/Neuenrade/Balve ‒ „Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 2019 bewusst entschieden, dass die Sparverträge nach Erreichen der höchsten Prämienstufe gekündigt werden dürfen“, erklärt Tomislav Majic, Pressesprecher der Vereinigten Sparkasse im MK den Hintergrund.
Die Rechtsprechung trage damit sowohl den vertraglichen Möglichkeiten als auch den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer historisch niedrigen Zinssituation Rechnung. „Nachdem andere Institute zum Teil bereits deutlich früher entschieden haben die betroffenen Verträge zu kündigen, haben wir uns nach ausführlichem Abwägen im Jahr 2020 ebenso dazu entschlossen“, erklärt Majic. 1500 Verträge wurden demnach gekündigt.
„Grundsätzlich ist das Sparen in seiner klassischen Form nicht mehr interessant.“
Zunächst habe man aber das Gespräch mit den Kunden gesucht. „Es war uns in diesem Zusammenhang sehr wichtig, unsere Kunden persönlich vor Kündigung anzusprechen“, betont Majic. Dabei habe man den Kunden je nach Interessenlage rentablere und auch nachhaltige Alternativen, zum Beispiel aus dem Wertpapierbereich, angeboten. „Viele Kunden zeigten sich sehr aufgeschlossen.“ Das Wechselangebot zu einer rentierlichen Anlage sei in Zeiten von Niedrig-Zinsen gut angenommen worden, berichtet Majic. „Fast die Hälfte der Kunden hat dieses Angebot akzeptiert, sodass wir lediglich 1500 Verträge kündigen mussten.“
So gut wie keine Zinsen mehr
Auch wenn bei Prämiensparverträgen das Sparguthaben anwächst, wirkt sich die Prämie nur auf die jeweilige Jahresleistung aus, also das neu angesparte Geld. Da sich diese nach dem aktuellen Zinssatz richtet, gibt es für die Sparleistung wegen der niedrigen Zinssätze so gut wie keine Zinsen.
„Grundsätzlich ist das Sparen in seiner klassischen Form bedingt durch die seit inzwischen zehn Jahren andauernde Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, deren Ende nicht absehbar ist, nicht mehr interessant“, erklärt Majic.
Dies gelte sowohl für die Kunden als auch für die Sparkasse. Daher sehe man es als Aufgabe an, im gemeinsamen Dialog mit den Kunden Lösungen zu finden, die zu deren jeweiligen Lebensplänen passen. „Wenn diese dann noch eine spürbar positive Rendite bringen, sind sowohl unsere Kunden als auch wir zufrieden“, so Majic abschließend.