Täglich Besuch erhalten die wenigsten Bewohner der mit 54 Senioren derzeit voll besetzten Seniorenresidenz in Kleinhammer. „Etwa 20 bis 30 Prozent unserer Bewohner bekommen nie Besuch von ihren Angehörigen – auch nicht heute zum Sommerfest“, sagt André Sikora, der Pflegedienstleiter des Hauses mit trauriger Stimme.
Für die Senioren im Haus Versetal ist die Normalität längst wieder Alltag, nachdem es auch in dieser Einrichtung aufgrund der Covid19-Pandemie Besuchseinschränkungen gab. Vor einem Jahr war das Sommerfest die erste Gelegenheit für Angehörige, überhaupt wieder zu ihren Verwandten zu kommen.
„Seither ist das durchgängige uneingeschränkt möglich“, berichtet Sikora. „Und die Bewohner müssen bei den Gruppenaktivitäten, die wir mit ihnen machen, auch längst keinen Sicherheitsabstand mehr einhalten. Und wir von der Verwaltung müssen seit einiger Zeit auch kein Besuchsregister mehr führen“, zählt der Pflegedienstleiter weiter auf.
Eines allerdings ist unverändert: „Rund 500 Masken verbrauchen wir pro Monat“, sagt Sikora. „Und diese ganzen Hilfsmittel wie eben die Masken, Einmalhandschuhe und beispielsweise Mullbinden werden immer teuerer und sind immer schwieriger zu bekommen.“ Sikora hat bisher noch alles erhalten, was im Haus benötigt wurde, „aber der Zeitaufwand für diese Bestellungen ist auf das vierfache angestiegen“, verdeutlicht er.
Ein anderes Thema, das im Seniorenzentrum am Pugelscheider Weg mehr in den Fokus gerückt ist, ist der Zweite Weltkrieg. „Bei den Bewohnern, die ihn noch miterlebt haben, sind die Erinnerungen an damals zu Beginn des Ukraine-Krieges wieder aufgeflammt“, schildert Sikora.
Kurzfristig abgelöst wurde das bestimmende Thema aber von der Vorfreude auf das Sommerfest am Samstag. Sikora weiß: „Die Normalität ist zwar zurück im Haus, aber solch ein Fest ist für viele doch ein Highlight. Und sie haben sich alle sehr auf den heutigen Tag gefreut.“
Für den Pflegedienstleiter hat die warme Jahreszeit mit Temperaturen oberhalb von 30 Grad noch einen positiven Effekt. „Auch für uns sind zuletzt ja die Energiekosten massiv angestiegen. Und da ältere Menschen viel schneller frieren, macht sich die Kostenexplosion bei uns deutlicher bemerkbar, als in einem normalen Haushalt.“