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Friseur-Besuch ohne Smalltalk: Pssst! Hier entsteht ein Silent Cut

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Von: Ina Hornemann

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Im Obergeschoss ist Ruhezone im Beautycenter Groll an der Bahnhofstraße: Seitdem Chef Carsten Groll auf den neusten Trend „Silent Cut“ aufmerksam geworden ist, wird die stille Friseurdienstleistung erstaunlich gern gebucht. Gerne per Mausklick, denn wer den stillen Schnitt wählt, der redet nicht gern.

Werdohl – Am klischeehaften Satz „Erzähl’s doch Deinem Friseur“ ist mehr als ein Körnchen Wahrheit. „Natürlich wird beim Friseurbesuch viel erzählt. Und wir schätzen diese Gespräche sehr“, betonen Dunja Gomez und Gina Paulus. Aber auch die Stillen, Introvertierten, Gestressten und Schüchternen müssen die Haarpracht kürzen lassen. Für sie ist der Silent Cut die perfekte Alternative. Dabei ist der Friseurbesuch ohne Smalltalk garantiert.

„Den Kunden, der nicht reden will, hat es immer schon gegeben“, erklären Gina Paulus und Dunja Gomez. Wer das Friseurhandwerk erlernt, der bekommt auch eine Einheit in Kommunikation. Dunja Gomez hat in diesem Fachgebiet sogar mal ein Diplom bekommen, als sie bei einer Fortbildung der Firma L’Oreal zu Gast war. „Man merkt schon, ob jemand Lust auf Smalltalk hat“, berichten die beiden langjährigen Angestellten von Carsten Groll, der das Angebot des Silent Cut vor drei Wochen ins Programm aufnahm und das Werdohler Team bat, diesen besonderen Kundenwunsch zu berücksichtigen.

Im Beautycenter Groll in Werdohl wird der Silent Cut ohne Unterhaltung angeboten. Friseurin Gina Paulus kann solchen Terminen auch viel abgewinnen.
Im Beautycenter Groll in Werdohl wird der Silent Cut ohne Unterhaltung angeboten. Friseurin Gina Paulus kann solchen Terminen auch viel abgewinnen. © Ina Hornemann

Friseur-Besuch ohne Smalltalk: Pssst! Hier entsteht ein Silent Cut

Gina Paulus, Dunja Gomez, Sabine Labs-Gloger, Christina Jäcker-Oruc, Pixi Kikaj, Natascha Brill, Ganimete Gürses und Azubi Mohammed Mohammed zeigten sich allesamt sofort aufgeschlossen. Silent Cut-Kunden werden in den Beauty- und Wellnessbereich im Obergeschoss gebeten. Dort gibt es eine Absprache über das, was gemacht werden soll. Im weiteren Verlauf schweigen Kunde und Dienstleister. „Was zwischendurch auch für uns ganz entspannend sein kann“, beschreibt Gina Paulus.

Genossen werden die stillen Anwendungen auch von Kundinnen, die sich eine Kopfmassage im Wellnessbereich gönnen und sich ein wenig tiefenentspannen wollen. Öfter gebucht wird das Angebot aber von Männern: „Die unterhalten sich ohnehin weniger. Aber auch da gibt es Ausnahmen.“

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„Nehmen in unserem Beruf an allen großen Lebensereignissen Anteil“

Die meisten Kundenbeziehungen sind so langjährig, dass mittlerweile drei Generationen einer Familie die Dienste des Salons buchen. „Da ist man dabei. Da wird erzählt. Wir nehmen doch in unserem Beruf an allen großen Lebensereignissen Anteil“, berichten Dunja Gomez und Gina Paulus, die mit ihren Kolleginnen schon unzählige Fest-Frisuren zu freudigen Ereignissen wie Hochzeiten und Taufen gestaöltet hat. „Und auch Scheidungsfrisuren gibt es: Ein neuer Kopf zu einem neuen Lebensabschnitt. Das ist noch sehr verbreitet.“

Beim Frisieren am Leben der Kunden teilzuhaben gehört zum Handwerk dazu und wird vom Team als sehr schöner Aspekt empfunden. „Auch bei den traurigen Themen. Wir haben hier schon mitgeweint, wenn wir vom Tod des Ehepartners oder des geliebten Haustiers erfahren haben. Dass uns solche Themen anvertraut werden, ehrt uns natürlich sehr. Da spielt ganz viel Wertschätzung mit“, finden Paulus und Gomez übereinstimmend.

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