Den Unterricht an der Pflegeschule beschrieb Liebeskind als modern. Das spiegele sich auch in der Technik wider. Zum Start bekomme jeder Schüler ein Tablet, das sich auch mit der Tafel verbinden könne. Ein großer Vorteil: Die Tablets böten Zugriff auf eine Online-Bibliothek und damit auf die Fachbücher für die Ausbildung, die vorher immer schwer geschleppt werden mussten.
Und überhaupt: Starren Unterricht wie früher in der Schule gebe es hier nicht, so Liebeskind. Es gehe darum, das Gehirn in Gang zu bringen, den Schülern beizubringen, selber zu denken, Dinge zu hinterfragen. Und: „Die Schüler sollen sagen, wenn ihnen etwas nicht passt“, so Liebeskind. Das sollten sie auch für den Job mitnehmen.
Von dem Konzept konnten sich die SPD-Mitglieder auch bei der Gesprächsrunde mit zwei Auszubildenden überzeugen, die in einem lichtdurchfluteten Aufenthaltsraum stattfand. Anila Reker und Blerta Qela, beide im zweiten Lehrjahr, erzählten von ihrem Alltag in der generalistischen Pflegeausbildung. Sechs Wochen Schule würden sich immer mit zwei bis drei Monate langen Praxis-Einsätzen in unterschiedlichen Einrichtungen abwechseln. Der Vorteil: „Man lernt sehr Vieles kennen“, sagte Reker, meinte aber auch, dass die Zeit manchmal zu kurz sei, weil man nach wenigen Monaten an einen anderen Einsatzort komme – gerade dann, wenn man sich gut zurechtgefunden habe.
Qela wolle wahrscheinlich in einer stationären Einrichtung arbeiten. „Das weiß ich noch nicht genau“, meinte unterdessen Reker. Sie könne sich aber vorstellen, später noch mehr Erfahrungen im Krankenhaus sammeln zu wollen. Nur soviel: Angebote hätten beide schon bekommen bei ihren Praxis-Einsätzen. Denn Pflegekräfte sind bekanntlich heiß begehrt.
„Es muss ein Umdenken erfolgen, auch in den Einrichtungen“, erklärte Holger Bachus, der die Auszubildenden in der Pflegeschule koordiniert, mit Blick auf die Zukunft der Pflegeberufe. Das wichtigste für viele Schüler sei die Freude an der Arbeit. Der Nachwuchs dürfe nicht ausgenutzt werden.