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Nach Schließungsplänen für Letmathe: Darum überlebt die Stadtklinik  noch

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Von: Volker Heyn

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Die Stadtklinik in Werdohl. © Griese

Werdohl - Seit vor wenigen Tagen die Geschäftsführung der Märkischen Kliniken die Schließung des Marienhospitals Letmathe angekündigt haben, richtet sich der Blick auf die Stadtklinik Werdohl.

Im Krankenhaus an der Schulstraße werden seit Jahren Defizite gemacht, die dauerhafte Refinanzierung könne durch den Ausbau der geriatrischen Abteilung gelingen. So kann man die Aussagen von Aufsichtsrat und Geschäftsführung deuten. 

Im Jahre 2012 gab der damalige Geschäftsführer Dr. Schwilk der Werdohler Stadtklinik eine fünfjährige Bestandsgarantie. „Die Stadtklinik ist versorgungstechnisch wie ökonomisch sinnvoll“, sagte Dr. Schwilk, obwohl das kleine Werdohler Haus im Jahr 2011 ein mehr als stattliches Defizit von 1,68 Millionen Euro eingefahren hatte. Das Marienhospital trug mit 300.000 Euro Defizit sehr viel weniger zur gesamten finanziellen Schieflage der Märkischen Kliniken bei. Trotz des Defizits bestand damals der politische Auftrag, die kleinen Häuser zu erhalten. 

Jahrzehntelange Subventionierung

Die jahrzehntelange Subventionierung des Werdohler Hauses hat schon vor einigen Jahren ein Ende gefunden. Das erklärte der Werdohler Detlef Seidel, damals wie heute Vorsitzender des Aufsichtsrates der Märkischen Kliniken. Weitere Defizite der kleinen Häuser gefährdeten die Existenz des Klinikums Lüdenscheid. Um den Werdohler Standort finanziell attraktiver zu gestalten, wurde im Frühjahr die Abteilung für Akutgeriatrie und Frührehabilitation nach umfangreichen Umbauarbeiten eröffnet. Den Märkischen Kliniken war es gelungen, alle 27 für den Südkreis zugelassenen geriatrischen Betten ans Werdohler Krankenhaus zu holen. „Die Geriatrie ist zukunftsweisend – und sie ist ein Schmankerl: Man verdient Geld damit“, sagte der ärztliche Direktor Dr. Norbert Pittlik kurz nach Eröffnung der Abteilung. 

Geriatrie: Bettenzahl soll erhöht werden

Deshalb versucht die Geschäftsführung des Klinikums, diese Bettenzahl stark zu erhöhen. Um die Zulassung wird aktuell mit den Behörden gerungen. Gelingt dies, könnte zwischen einem Drittel und der Hälfte der Gesamtbettenzahl als geriatrische Behandlungsplätze ausgewiesen werden. 

Auch der Patientenzuspruch in Werdohl scheint endlich in die richtige Richtung zu gehen. Gut 30 Prozent der Patienten stammen aus Werdohl und Neuenrade. Das ist laut Seidel ein vergleichsweise guter Wert. Denn auch das sei eine Wahrheit: Wer „sein“ Krankenhaus unterstützen wolle, müsse es auch belegen. Das gelte für Patienten ebenso wie für zuweisende Ärzte. 

Keinerlei Sicherheiten mehr

Seidel hat es jedenfalls klar ausgedrückt: Wenn es nicht gelingt, die Stadtklinik in den nächsten zwei bis drei Jahren vom bislang chronischen Krankheitsbild „Defizit“ zu heilen, wird auch die Stadtklinik geschlossen werden müssen. Es gebe keinerlei Sicherheiten mehr. 

Der frühere Klinikum-Betriebsratsvorsitzende und ehemalige Patientenfürsprecher Dieter Gierse äußerte Betroffenheit. Die Stadtklinik sei eine Notwendigkeit für Werdohl. Das Krankenhaus biete eine gehobene Breitenversorgung und sei ein „Juwel“ für Werdohl und Neuenrade. Der 77-Jährige fühlt sich an Zeiten des Beske-Gutachtens vor knapp 20 Jahren erinnert, als die Stadtklinik schon einmal zur Disposition stand: „Da wird mir schwummerig.“

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