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Nach dem Erdbeben: Beim Wohltätigkeitsbasar bestimmen die Kunden die Preise selbst

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Von: Simone Rein

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Mit einer Spenden-Aktion unterstützt die Millî-Görüs-Gemeinde Werdohl die Erdbebenopfer. Von links: Ömer Gümüs (Vorbeter), Abdullah Kodaman (1. Vorsitzender IGMG Regionalverband Ruhr), Recep Esmer (1. Vorsitzender IGMG Werdohl), Ismail Sarac (Mitgliedervorstand Köln) und Bilal Karakilic (Pressesprecher IGMG Werdohl).
Mit einer Spenden-Aktion unterstützt die Millî-Görüs-Gemeinde Werdohl die Erdbebenopfer. Von links: Ömer Gümüs (Vorbeter), Abdullah Kodaman (1. Vorsitzender IGMG Regionalverband Ruhr), Recep Esmer (1. Vorsitzender IGMG Werdohl), Ismail Sarac (Mitgliedervorstand Köln) und Bilal Karakilic (Pressesprecher IGMG Werdohl). © Rein

Die Geschehnisse rund um das Erdbeben in der Türkei und in Syrien, das eine Vielzahl von Todesopfern gefordert hat, gehen an niemandem spurlos vorbei. Die Millî-Görüs-Gemeinde unterstützt die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien jetzt mit einem Wohltätigkeitsbasar.

Werdohl – Unzählige Menschen warten noch auf ihre Rettung. Die betroffenen Regionen, die zusammen flächenmäßig größer als die Niederlande sind, gleichen einem Trümmerfeld und Straßen sind kaum passierbar. Menschen, deren Häuser nicht eingestürzt sind, verharren aus Angst vor einem möglichen Einsturz in Zelten unter freiem Himmel. Die Situation sei noch schlimmer als es in den Medien gezeigt werde, sagen türkischstämmige Werdohler.

Hilfe kommt aus Werdohl von der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG), die mit einem innerhalb kürzester Zeit organisierten Wohltätigkeitsbasar Geldspenden sammelte. Die Frauen der Gemeinde kümmerten sich um deutsche und landestypische Gerichte und Backwaren. Für die Zubereitung wurde sogar eine Nachtschicht eingelegt. Den Dönerspieß haben erfahrene Männer von Hand bestückt.

Feste Preise gab es nicht, vielmehr konnte jeder Gast selbst den Betrag als Spende wählen. Und die Nachfrage war groß: Über mehrere Stunden bildete sich eine Warteschlange. Zu Beginn in der Mittagszeit standen bereits die ersten Gäste auf dem Hof, die nur eines wollten: spenden und nebenbei etwas essen. Besonderer Gast an diesem Tag war Abdullah Kodaman, Bezirksvorsitzender der Islamischen Gemeinschaft im Ruhrgebiet.

Hasene, eine islamische Hilfsorganisation, die Bedürftige weltweit bei Armut oder Naturkatastrophen unterstützt und die gesammelten Spenden aufteilt, entsendet Hilfe in die Katastrophengebiete. Aufgrund der vielen Spendenannahmestellen in der Region, die seit dem ersten Tag nach dem Beben Sachspenden sammeln, und wegen Platzmangels entschied sich die Islamische Gemeinschaft mit Hauptsitz in Köln, für die Einnahme von Geldspenden, die vielen betroffenen Menschen helfen sollen.

„Es kommen nach und nach immer mehr Spenden“, bedankt sich Recep Esmer, 1. Vorsitzender der Millî-Görüs-Gemeinde Werdohl, für die große Spendenbereitschaft aus den eigenen Reihen und auch von der deutschen Bevölkerung.

Hasene, die in den betroffenen Gebieten sieben Stationen gebaut habe, unterstütze mit 250 freiwilligen Helfern aus Europa und einigen aus der Türkei, berichtete Esmer. Mobile Essenwagen und Bäckereien kümmtern sich um die Verpflegung der Erdbebenopfer. Im Katastrophengebiet würden täglich 10 000 Brote verteilt, schilderte er weiter, was die Hilfsorganisation leiste.

„50 medizinische Kräfte betreuen die Verletzten in mobilen Krankenstationen und 26 professionelle Bergungsleute suchen weiterhin nach verschütteten Menschen, die sich nicht aus eigener Kraft aus den zerstörten Gebäuden befreien können“, sagte der Vorsitzende der Werdohler Millî-Görüs-Gemeinde.

Esmer dankte im Namen der Islamischen Gemeinschaft der Bundesregierung „für die enge Zusammenarbeit und die Kommunikation“. Dadurch könnten Hilfsgüter umgehend in die Katastrophengebiete gelangen und Verletzte in deutschen Krankenhäusern behandelt werden. Dankbar sei die Gemeinschaft auch für die Unterstützung der deutschen Bevölkerung in diesen schweren Zeiten.

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