Hygienemaßnahmen wirken
Nach Corona-Massenausbruch im Wichernhaus: Zahl der Infizierten sinkt
Die Corona-Lage im evangelischen Altenhilfezentrum Wichernhaus in Werdohl hat sich entspannt: Von den vor zwei Wochen noch 31 positiv getesteten Bewohnern sind Stand Mittwoch nur noch 13 Personen infiziert.
Ralf Lohscheller, bei der Perthes-Stiftung Leiter des Geschäftsbereichs Süd, zeigte sich am Mittwoch erleichtert: „Das ist ein gutes Zeichen, eine gute Tendenz. Es zeigt, dass unsere Hygienemaßnahmen wirken.“
Auch bei den Mitarbeitenden ist die Zahl der Infizierten stark gesunken. Bei der Reihentestung vor zwei Wochen waren 16 infizierte Personen registriert worden, bei der Reihentestung am Montag waren es nur noch fünf Personen. Ob man jetzt von einer Gesundung der Bewohner und der Mitarbeitenden sprechen kann, ist nicht genau zu sagen. Schließlich waren viele der Infizierten symptomfrei oder hatten nur leichte Beschwerden. Fünf Bewohner des Hauses befinden sich stationär im Klinikum Lüdenscheid, ihr Zustand wird von Lohscheller als stabil beschrieben.
Sechs Todesfälle während des Corona-Ausbruchs
Dennoch sind während dieses Corona-Ausbruchs sechs Menschen aus dem Wichernhaus gestorben. Sie verstarben entweder in der Einrichtung oder im Klinikum. Auch hier relativiert Lohscheller den Einfluss von Covid-19: „Fünf der sechs Toten waren schon vor der positiven Testung in einem sehr kritischen Gesundheitszustand. Fünf der sechs Verstorbenen waren schon vor dem Feststellen ihrer Infektion in einer palliativen Phase.“ Was genau bei den Verstorbenen zum Tode geführt hat, ließe sich nicht sagen.
Lohscheller betreut in seiner Position bei der Perthes-Stiftung elf Einrichtungen. Im Leitungskreis bei Perthes sind es noch viel mehr. Lohscheller weiß deshalb: „Ich habe gar nicht so viel Holz, auf das ich klopfen könnte. Die Erfahrung aus anderen Häusern ist: Es geht rauf und runter.“
Dank an Mitarbeiter und Einrichtungsleitung
Aus dieser Erfahrung heraus könne er für das Wichernhaus feststellen, dass die deutlich sinkende Tendenz positiv zu bewerten sei. Sein Dank gilt vor allem den Mitarbeitenden und der Einrichtungsleitung: „Ich freue mich, dass unsere Mitarbeitenden vor Ort das so gut gemacht haben.“
Wie auch Einrichtungsleiterin Kerstin Medenbach zuvor hat Lohscheller vor allem die Besucher als mögliche Einträger des Virus im Blick. Das Personal halte sich allein aus Gründen des Eigenschutzes an die Hygienevorschriften. Das Gesundheitsamt hatte am 26. November ein 14-tägiges Besuchsverbot verhängt, was am 10. Dezember endete. Noch war nicht klar, ob das Besuchsverbot verlängert wird und für wie lange.
Bis zu vier Besuche am Tag möglich
Ohne das durch Behörden verhängte Besuchsverbot darf ein Bewohner bis zu vier unterschiedliche Personen am Tag empfangen. Zwei Personen dürfen – auch gleichzeitig – am Vormittag aufs Zimmer, zwei am Nachmittag. Lohscheller: „An manchen Tagen gibt es je nach Größe der Häuser zwischen 60 und 80 Einlassregistrierungen am Tag.“
Alle Besucher werden auf die Hygieneschutzverordnung hingewiesen, was aber im Zimmer des Bewohners geschehe, liege in der jeweiligen persönlichen Verantwortung. Mobile Bewohner können bis zu sechs Stunden das Haus verlassen.
Sterbende bleiben nicht allein
Niemand müsse im Wichernhaus allein sterben, darauf wies Lohscheller hin. Auch beim damaligen Betretungsverbot und beim jetzigen Besuchsverbot werde einem Angehörigen erlaubt, unter massiven Hygienemaßnahmen einen Sterbenden zu besuchen. Auch Seelsorger dürfen in Ausübung ihres Berufes jederzeit ins Haus.