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Mehr Regen und heißer: Es blitzt wieder öfter im Kreis

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Von: Volker Griese

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Wenn sich ein Blitz nicht innerhalb der Wolken entlädt, sondern die Erdoberfläche erreicht, sprechen Experten von Erdblitzen. Rund 491.000 solcher Ereignisse gab es 2021 deutschlandweit, gut 1000 im Märkischen Kreis.
Wenn sich ein Blitz nicht innerhalb der Wolken entlädt, sondern die Erdoberfläche erreicht, sprechen Experten von Erdblitzen. Rund 491.000 solcher Ereignisse gab es 2021 deutschlandweit, gut 1000 im Märkischen Kreis. © Bernd März

Rund 491.000 Erdblitze hat es bei Gewittern im vergangenen Jahr in Deutschland gegeben. Im Märkischen Kreis waren es mehr als 1000 Blitzeinschläge. Das geht aus einer Statistik hervor, die der Blitz-Informationsdienst von Siemens (Blids) herausgegeben hat. Erdblitze sind Blitze, die sich nicht innerhalb einer Wolke entladen, sondern die Erdoberfläche erreichen.

Märkischer Kreis ‒ „2021 war gegenüber den Vorjahren wieder deutlich niederschlagsreicher bei dennoch hohen Temperaturen, vor allem im Juni. Damit waren die Grundvoraussetzungen für Gewitter – Feuchtigkeit und heiße Temperaturen – vorhanden, um ein doch deutlich blitzintensiveres Jahr zu registrieren“, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Deshalb sei die Zahl der Blitzeinschläge deutschlandweit gegenüber dem Jahr 2020 um 23 Prozent gestiegen. Im Märkischen Kreis hat es sogar um 254 Prozent öfter geblitzt: Nach 232 Erdblitzen im Jahr 2020 waren es nun 1142 Einschläge. Allerdings war 2020 für den Kreis auch ein ausgesprochen blitzarmes Jahr.

Mit der absoluten Zahl der Blitzeinschläge ist auch die Blitzdichte gestiegen. Mit diesem Wert gibt Blids die Blitzeinschläge pro Quadratkilometer an. 2021 lag der Durchschnittswert für Deutschland bei 1,4 registrierten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Im Vorjahr hatte der Wert bei 1,1 gelegen. Die durchschnittliche Blitzdichte für ganz Deutschland in den letzten zehn Jahren lag bei 1,4.

Der 1059 Quadratkilometer große Märkische Kreis wies im Jahr 2021 eine Blitzdichte von 1,08 auf. Damit liegt auf dem 190. von bundesweit 402 Plätzen. Ein Jahr zuvor hatten pro Quadratkilometer nur 0,3 Blitze eingeschlagen – Tiefstwert seit mindestens sechs Jahren und Platz 360 im bundesweiten Blitzdichte-Ranking. Der zehnjährige Mittelwert für den Märkischen Kreis liegt übrigens bei 1,57 (Platz 162). Den höchsten Wert der vergangenen Jahre erreichte der Kreis mit 1,75 im Jahr 2018.

Die häufigsten Blitzeinschläge werden in Deutschland übrigens wenig überraschend in den Sommermonaten registriert. 2021 hat es laut Blids im Juni bundesweit fast 257 000 Mal geblitzt, davon alleine am 29. Juni gut 45 000 Mal. Mit einigem Abstand folgte der Monat Juli mit rund 98 500 Blitzen auf Platz zwei. Am seltensten blitzte es 2021 im Februar: nur 43 Mal.

Und wie stand der Märkische Kreis 2021 im Vergleich mit den direkten Nachbarkreisen da? Bei drei Nachbarn war die Blitzdichte höher, bei drei anderen war sie niedriger. Höher war sie im Kreis Unna (1,32 / + 0,24), im Kreis Olpe (1,22 / + 0,14) und im Oberbergischen Kreis (1,14 / + 0,06). Niedriger war die Blitzdichte im Ennepe-Ruhr-Kreis (0,42 / - 0,66), in Hagen (0,76 / - 0,32) und im Hochsauerlandkreis (0,84 / - 0,24).

Blitzinformationsdienst: Auf 50 Meter genau

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (Blids) misst mit rund 160 Messstationen in Europa das elektromagnetische Feld von Blitzen. Aus den Werten der verschiedenen Messempfänger lässt sich auf 50 Meter genau ermitteln, wo ein Blitz eingeschlagen hat. Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an die Gewitteralarm-Kunden – zum Schutz von Mensch, Tier, Technik und Infrastruktur. Die Kunden des Siemens Blitz-Informationsdienstes sind Wetterdienste, Versicherungen, Industrieunternehmen aller Branchen sowie Betreiber von Stromnetzen, (Sport-)Anlagen und Feuerwehren.

Die deutschlandweit geringste Blitzdichte ermittelte der Siemens-Blitzdienst in Solingen mit weniger als 0,2 Blitzereignissen pro Quadratkilometer, Deutschlands Blitzhochburg ist der oberbayerische Landkreis Starnberg mit 7,6 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. „In Starnberg und Umgebung gab es 43 Gewittertage, davon allein 14 im Juni“, sagt Blids-Leiter Thern und glaubt, dass die Nähe zum Alpenrand dort wie auch bei anderen bayerischen Stadt- und Landkreisen ein Hauptgrund für die Blitzhäufigkeit ist.

Im Vergleich der Nachbarländer liegt Deutschland übrigens im Mittelfeld. Die durchschnittliche Blitzdichte für ganz Deutschland in den letzten zehn Jahren lag bei 1,4. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich an Stelle 18 von 43 Ländern. An der Spitze liegt Bosnien-Herzegowina vor Slowenien und Montenegro. Schlusslicht ist Irland, hinter Norwegen und dem Vereinigten Königreich. In Bosnien Herzegowina gibt es im Schnitt mehr als viermal so viele Einschläge wie in Deutschland und sogar 77 Mal mehr als in Irland.

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