„Sind es den Schülern schuldig“: Lüftungsanlage bleibt Dauerthema

Frische Luft im Naturwissenschaftstrakt der Albert-Einstein-Gesamtschule bleibt ein großes Thema. Nachdem sich Bürgermeister Andreas Späinghaus bereits im Bau- und Liegenschaftsausschuss für die umrühmliche Umsetzung des schwer ins Stocken geratenen Projekts entschuldigt hatte, hat sich der Rat nun für die Umsetzung der „großen Lösung“ entschieden. Allerdings brauchen Schüler und Lehrer noch einen langen Atem, bis Ergebnisse zu sehen sein werden
Werdohl – Mit den vor einem Jahr veranschlagten 900 000 Euro wird die Stadt nicht auskommen, das konnte Immobilienmanager Thomas Schroeder den Ratsmitgliedern schon mal versichern. Andreas Späinghaus’ aktualisierte Ausführungen zum Thema brachten zu Tage, welch merkwürdige Blüten die baurechtlichen heutzutage treiben: „Der Gutachter für Lüftungstechnik hat uns mitgeteilt, dass man erstmal ein Lüftungsgesuch stellen muss, wenn man so ein Gerät einbauen will.“
Der Rat ist zu allen „Schandtaten“ bereit. „Wir sind es unseren Schülern schuldig, dass es jetzt ordentlich angegangen wird“, bekräftigte Marion Gierse (SPD). Und nicht ohne süffisanten Unterton merkte Michael Schürmann (CDU) an, dass sein Enkelkind möglicherweise in zwei Jahren den naturwissenschaftlichen Trakt der Schule nutzen könnte.
Im Rathaus war man zunächst davon ausgegangen, dass nur ein Teil der bestehenden Lüftungsanlage ausgetauscht, ergänzt oder repariert werden müsse, als vor mehr als einem Jahr mit den Planungen für den naturwissenschaftlichen Trakt begonnen wurde. Heute weiß man, dass eine komplett neue her muss. Diese konnte aufgrund einer Verkettung übler Umstände aber nie eingebaut werden. Das Gerät allein schlägt mit 576 000 Euro zu Buche. Das ist der Nettopreis. Hinzu werden jede Menge Baukosten aus verschiedenen Gewerken kommen. Dachdecker, Elektriker und Statiker werden sich mit der Anlage auseinandersetzen müssen. Oben drauf kommt ein erforderliches Brandschutzkonzept – Kosten, die in einer Vielzahl städtischer Gebäude den Haushalt enorm belasten. Die Frage nach dem Gesamtvolumen kann nicht beantwortet werden. Und es zeichnet sich ab, dass die Anlage nicht nur in den Haushalt 2024, sondern auch noch in die Planung von 2025 einziehen wird.
Späinghaus betonte, dass der Gesamtprozess absolut transparent gestaltet werde, um ein weiteres Vergabedebakel zu vermeiden. Insgesamt ist die Erneuerung der Lüftungsanlage eine ganz erfreuliche Sache, denn sie ist verbunden mit der Errichtung eines wahrhaftig ansehnlichen Bio-, Chemie- und Physiktrakts, von dem Schulleiter Sven Stocks wahrhaftig schwärmt.
Aktuell hat der Gebäudeteil allerdings Baustellencharakter und es bedarf viel Improvisationstalents seitens der Schüler- und Lehrerschaft, um anständigen Unterricht auf die Beine zu stellen. Mobiliar und Material sind derzeit eingelagert – die Fachschaft scharrt mit den Füßen und freut sich auf eine schnelle Fertigstellung.
Die wird allein durch die baurechtlichen Statuten und bedingt durch die langen Wartezeiten im Handwerk nicht aus dem Ärmel zu schütteln sein.