Diese Ansicht teilt auch Maria Apprecht. Zudem unterstreicht die Rektorin der katholischen Grundschule St. Michael: „Ich denke, dass niemand die Osterferien in Quarantäne verbringen möchte.“ Schon aus diesem Grund könne sie sich vorstellen, dass viele Kinder zumindest in der Woche vor den Ferien den Schutz nicht ablegen. Sie selbst werde sich auch nach dem 2. April weiterhin mit einer Maske schützen – und im Kollegium dafür werben.
Das hat Britta Schwarze bereits getan. „Wenn die Lehrer weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz tragen, entscheiden sich die Schüler auch eher dazu“, hofft die Leiterin der evangelischen Martin-Luther-Grundschule. Sie sei „überhaupt nicht erbaut“ von den Plänen des Schulministeriums: „In der letzten Woche sind allein in meiner Klasse vier Kinder an Corona erkrankt.“ Dass Schutzmaßnahmen ausgerechnet bei hohen Infektionszahlen aufgegeben werden sollen, sei nicht nachvollziehbar.
Dass jetzt mehr Eigenverantwortung gefragt sei, unterstreichen Oliver Held (Realschule) und Sven Stocks (Gesamtschule). „Das Ende der Pflicht bedeutet ja nicht, dass es auch das Ende der Vorsicht sein muss“, erklärt Oliver Held. Schon einmal hätten sich die Realschüler freiwillig für das Tragen der Masken entschieden. Er könne sich gut vorstellen, dass viele das auch dieses Mal wieder so handhaben würden.
Sven Stocks glaubt ebenfalls, dass viele Schüler und Kollegen die Maske zumindest vor den Ferien nicht ablegen werden. Grundsätzliche sehe er die Entscheidung des Ministeriums, die mit mehr Eigenverantwortung einhergehe, eher positiv. Aber der Zeitpunkt sei denkbar ungünstig. „Wir tragen jetzt so lange Maske. Auf die Woche bis zu den Ferien wäre es nicht angekommen. So hätte man Familien, die mit anderen Ostern feiern oder auch in den Urlaub fahren wollen, mehr Sicherheit geben können“, sagt der Leiter der Albert-Einstein-Gesamtschule. Er selbst werde den Mund-Nase-Schutz weiterhin tragen.
Das Auslaufen der regelmäßigen Schultestungen nach den Osterferien sei für den Schulalltag positiv, so Stocks weiter. „Es ist doch ein enormer organisatorischer Aufwand.“ Andererseits würden bei jeder Testung ein oder auch mehrere corona-positive Schüler herausgefiltert. „Wenn wir nicht mehr testen, haben wir auch keine positiven Fälle mehr.“ Auf Dauer könne man von Kindern und Jugendlichen allerdings auch nicht verlangen, dass sie sich regelmäßigen Tests unterziehen, um vor allem Ungeimpfte zu schützen, betont der Schulleiter.
„Wenn demnächst jemand auf Nummer sicher gehen will, muss er den Weg zum Testzentrum einschlagen“, bilanziert Held. In der Realschule seien die Testungen inzwischen zur Routine geworden. Und man habe die „allermeisten positiven Fälle herausfiltern können.“
Diese Ansicht vertritt auch Britta Schwarze. „Die Tests waren für uns kein Problem mehr. Wir haben immer wieder den einen oder anderen corona-positiven Schüler herausgefischt. Jetzt wissen wir wenigstens woran wir sind, demnächst wissen wir es nicht mehr“, bedauert die Leiterin der Martin-Luther-Grundschule. Gemeinschaftsschul-Leiterin Nina Manns hält den Wegfall der Schultestungen für „sehr riskant.“
Dagegen hat Maria Apprecht kein großes Vertrauen in die Schnelltests – und wertet das Ende der Schultestungen dementsprechend anders. „Die PCR-Tests sind immer sehr genau, aber die dann folgenden Schnelltests sind es nicht. Wenn man nach den PCR-Pooltests genau weiß, dass ein Kind positiv ist, kann man mit den Schnelltests in 90 Prozent der Fälle nicht herausfinden, wer es ist.“ Apprecht spricht von „einem großen Müllberg“, der keine großen Nutzen hat.