Zwar hat die Ampel-Koalition schon kurz danach erklärt, dass bereits vorliegende Zuschussanträge noch bearbeitet werden. Der Woge hilft das aber nicht, weil sie ihre Anträge noch nicht eingereicht hatte. Es seien dafür umfangreiche Vorarbeiten zu leisten, die seit dem Aufsichtsratsbeschluss vor wenigen Wochen noch nicht hätten erledigt werden können, erklärte Woge-Geschäftsführer Ingo Wöste.
Die Woge hatte sich deshalb nach dem vorläufigen Förderstopp mit einem Offenen Brief unter anderem an die Bundes- und die Landtagsabgeordneten in der Region gewandt. Für die Woge bedeute die Einstellung der Förderung, dass sie ihre für dieses Jahr geplanten Investitionen in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro in die energetische Sanierung von Immobilien in Ütterlingsen und Pungelscheid nicht vornehmen könne, heißt es in dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt. „Dies wiederum hat zur Folge, dass wir den Handwerksbetrieben und Unternehmen keine Aufträge erteilen können“, schreibt Wöste in dem Brief wörtlich.
Der Wegfall der Förderung bedeute für die Woge einen Verlust in Höhe von knapp der Hälfte der geplanten Investitionssumme, erklärte Wöste auf Nachfrage. Der weitaus größte Teil davon seien geförderte Kredite, ohne die die Woge ihre Pläne aber nicht wirtschaftlich umsetzen könne.
Wöste glaubt auch, den Grund für die Antragsflut zu kennen, die in den vergangenen Wochen auf die KfW-Bank hereingebrochen ist und dafür gesorgt hat, dass die Kassen nun leer sind: Die Einstellung der Förderung für das EH55 – also ein Effizienzhaus, das nur 55 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes verbraucht – Ende Januar 2022. „Dies hätte man mit einer verstetigten Förderung oder mit einem stufenweisen Nachsteuern über einen längeren Zeitraum vermeiden können“, schreibt Wöste in dem Brief an die Abgeordneten.
Wöste weist auch darauf hin, dass die ausfallende Förderung nicht nur das Erreichen der Klimaschutzziele infrage stelle, sondern auch direkte Auswirkungen auf die Mietpreise der Woge haben werde. „Ohne Förderung wird bezahlbares und klimaschonendes Wohnen bei stetig steigenden Baukosten für uns als Wohnungsunternehmen nicht umsetzbar sein“, heißt es in dem Schreiben, in dem die Woge eine sofortige Rücknahme des Förderstopps verlangt.
Die beiden CDU-Abgeordneten Paul Ziemiak und Thorsten Schick haben bereits auf den Brief reagiert. Sie wollen sich laut Wöste vor Ort die Sorgen der Woge anhören.