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Auf der Suche nach dem idealen Radweg nach Lüdenscheid

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Von: Volker Griese

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Einige Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes hat die Stadt Werdohl schon umgesetzt. So weisen Schilder am Beginn der Fußgängerzone jetzt deutlich darauf hin, dass dort auch Radfahrer fahren dürfen.
Einige Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes hat die Stadt Werdohl schon umgesetzt. So weisen Schilder am Beginn der Fußgängerzone jetzt deutlich darauf hin, dass dort auch Radfahrer fahren dürfen. © Griese

Der Kreistag hat in seiner Sitzung Anfang Dezember den Masterplan Radverkehrsnetz MK beschlossen. Verschiedene Maßnahmen sind auch auf Werdohler Stadtgebiet geplant, weshalb sich der Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung (Ustea) in dieser Woche informieren ließ.

Werdohl – Dominik Tönnes vom Kölner Planungsbüro Via stellte den Politikern im Rathaus vor, wie der Märkische Kreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden die Radinfrastruktur stärken und kontinuierlich verbessern will. Fast 149 Millionen Euro müssten investiert werden, um ein sicheres und komfortables Radwegenetz von rund 840 Kilometern Länge auch über Kommunen hinweg zu bauen sowie touristische und überregionale Radverbindungen wie zum Beispiel die Lenneroute zu erschließen.

Diese Mittel müssen der Kreis und seine Städte und Gemeinden nicht alleine aufbringen, vielmehr gibt es finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Deshalb sei davon auszugehen, dass der Bund 35 Millionen Euro, das Land 63 Millionen Euro und der märkischer Kreis 8 Millionen Euro bereitstellen müssen, sagte Tönnes. Auf die Kommunen entfielen nach dieser Rechnung 35 Millionen Euro. Etwa zehn Millionen müssten dritte Beteiligte wie etwa die Deutsche Bahn tragen.

Allein in Werdohl müssten nach dem Masterplan gut 11 Millionen Euro investiert werden, von denen die Stadt selbst etwa 4,9 Millionen Euro zu tragen hätte, sagte Tönnes. Ein großer Betrag, der den Ausschussmitgliedern den Atem stocken ließ, doch Tönnes konnte sie beruhigen. Allein 2 Millionen Euro seien einkalkuliert, um die Schnapsbrücke und die Lennebrücke bei Lengelsen neu zu bauen, erläuterte Tönnes weiter. Beide seien zu schmal, um Radfahrer und Fußgänger beziehungsweise Rad- und Autoverkehr aufzunehmen.

Die wichtigste Nachricht, die Tönnes für die Politiker hatte, lautete aber: „Das sind perspektivische Maßnahmen.“ Soll heißen: Derzeit ist kein Brückenneu- oder -umbau geplant oder absehbar. Im Fall der Schnapsbrücke kommt hinzu, dass diese unter Denkmalschutz steht und deshalb gar nicht ohne Weiteres abgerissen oder umgebaut werden könnte.

Den Masterplan Radverkehrsnetz MK stellte Dominik Tönnes vom Planungsbüro Via im Ausschuss für Umwelt- und Stadtentwicklung vor.
Den Masterplan Radverkehrsnetz MK stellte Dominik Tönnes vom Planungsbüro Via im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung vor. © Griese

Der Masterplan listet für Werdohl punktgenau auf, wo das Radwegenetz Lücken oder Schwächen aufweist, wo es bereits gute Voraussetzungen bietet und welche Maßnahmen notwendig sind, um es zu verbessern und für den Alltagsradverkehr nutzbar zu machen. Einzelne in diesem Katalog enthaltene Maßnahmen hat die Stadt Werdohl sogar schon umgesetzt, beispielsweise die Freigabe der Fußgängerzone (Freiheitstraße/Bahnhofstraße) für Radfahrer. Auf ganz vielen Abschnitten halten die Planer aber auch gar keine Maßnahmen für erforderlich.

Zu den wichtigsten Bausteinen der Planungen zählte ein kommunenübergreifendes „Wunschliniennetz“, das Pendlern den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad erleichtern könnte. Dominik Tönnes nannte die Verbindung zwischen Werdohl und Lüdenscheid als Beispiel. Als ideal bezeichnete er dabei einen Radweg, der über weite Strecken entlang der B229 durch das Versetal führe. Dafür sei mit Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro zu rechnen. Aber auch ein Radweg entlang der L655 („Höhenweg“) sei denkbar, wenngleich dort aus Richtung Werdohl enorme Anstiege zu bewältigen wären. Die voraussichtlichen Kosten für diese Variante gab Tönnes mit 1,9 Millionen Euro an.

Der Ausschussvorsitzende Jürgen Henke (SPD) sah angesichts des umfangreichen Masterplans, der die Situation allein für Werdohl auf gut 100 Seiten bewertet und insgesamt mehr als 1800 Seiten umfasst, eine Menge Arbeit auf Politik und Verwaltung zukommen. „Wir müssen uns jetzt mit diesem Konzept beschäftigten, das wird eine Sisyphusarbeit“, ahnte er.

Bürgermeister Andreas Späinghaus skizzierte, wie es nun weitergehen soll, nachdem der Kreistag den Masterplan abgesegnet hat. Die Bürgermeister seien gebeten worden, nach der Präsentation des Konzeptes in den politischen Gremien mitzuteilen, was sie von der Koordinierungsstelle erwarten. „Wir sollen mitteilen, wo für uns die Schwerpunkte liegen“, erläuterte Späinghaus. Anregungen aus der Politik seien willkommen, betonte er.

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